150.000 Menschen fliehen vor Wasserkrise im Nahen Osten

upday.com 1 dzień temu
Das Gebiet um den Euphrat gilt als Wiege der Zivilisation - und vertrocknet. Nabil al-Jurani/AP/dpa

Abu Mohammed (62) steht vor den verdorrten Obstbäumen am Stadtrand von Bagdad. Seine Familie lebte Generationen lang vom Anbau von Datteln, Äpfeln und Zitrusfrüchten. «Wir können diesen Beruf nicht mehr ausüben», sagt er resigniert.

Die Wasserknappheit zwang ihn wie Hunderttausende andere zur Flucht. Schätzungsweise 150.000 Menschen sind im Irak bereits durch Dürre und Wassermangel vertrieben worden, vor allem im Zentrum und Süden des Landes.

Der Nahe und Mittlere Osten erlebt die schlimmste Wasserkrise weltweit. 13 der 15 wasserärmsten Länder der Erde liegen in dieser Region, wie das World Resources Institute ermittelt hat.

Irak verliert seine fruchtbaren Böden

Mahdi al-Badri aus der Provinz Babil muss ebenfalls aufgeben. «Die Äcker waren alles für mich, meine Unterhaltsquelle», erklärt der fünffache Vater. «Ich vermisse sie jeden Tag.»

Seine Söhne arbeiten jetzt auf dem Bau, als Maler oder bei der Regierung. Die einst fruchtbaren Gebiete des Zweistromlandes gelten als Wiege der Zivilisation - heute weht Wüstensand über vertrocknete Erden.

Staudämme in Syrien, der Türkei und im Iran haben die Wassermenge von Euphrat und Tigris drastisch reduziert. Der Süden des Landes könnte bald völlig unbewohnbar werden.

Golfstaaten setzen auf Meerwasser-Entsalzung

In Bahrain fallen die Temperaturen selbst nachts kaum unter 34 Grad Celsius. Das Land gilt als wasserärmstes der Welt und überlebt nur durch massive Entsalzungsanlagen.

Die Golfstaaten decken fast 90 Prozent ihres Trinkwasserbedarfs durch entsalztes Meerwasser. Saudi-Arabien verbraucht dafür täglich rund 300.000 Barrel Öl - etwa 47,7 Millionen Liter.

Die Folgen zeigen sich bereits an den Küsten. «Die Farbe des Wassers hat sich verändert und der Geruch ist unerträglich geworden. Es wurde gelb», berichtet ein Fischer. «Die Fische, auf die wir für unseren Broterwerb angewiesen waren, sind aus diesen Gewässern geflohen.»

Iran droht kompletter Wassermangel

In Teheran spitzt sich die Lage dramatisch zu. Die 15-Millionen-Metropole könnte bereits im Oktober ohne Wasser dastehen. Täglich wird die Versorgung stundenlang unterbrochen, besonders in ärmeren Vierteln.

Experten kritisieren die Landwirtschaftspolitik: Statt wassersparender Anbaumethoden werden durstige Pflanzen wie Weizen und Reis subventioniert. Tausende Familien fliehen vom Land in die ohnehin überlastete Hauptstadt.

Ägypten überschreitet kritische Grenze

Selbst der majestätische Nil kann Ägyptens Durst nicht mehr stillen. Das Land wird in diesem Jahr die Grenze absoluter Wasserknappheit überschreiten - weniger als 500 Kubikmeter pro Person und Jahr.

Die Bevölkerung wächst rasant: Bei 108 Millionen Einwohnern kommt alle neun Monate eine weitere Million dazu. Gleichzeitig dringt Salzwasser durch steigende Meeresspiegel ins Landesinnere vor.

An den Ackerböden bilden sich salzige Krusten, bis zu 40 Prozent der Böden sind betroffen. Gemüse färbt sich gelb und braun, Weizen stirbt ab. Den wasserintensiven Reisanbau hat die Regierung bereits weitgehend verboten.

Türkei rationiert Wasser für Touristen

In der bei Urlaubern beliebten Ägäis herrscht extreme Trockenheit. Millionenstädte wie Izmir und Touristenorte wie Bodrum stellen das Trinkwasser stundenweise ab.

Die Sonnenblumenernte in Thrakien wird um 50 bis 60 Prozent einbrechen. Seit fast vier Monaten fehlt der Regen in der Region, die 40 Prozent des türkischen Sonnenblumenöls produziert.

Der Juli war landesweit der heißeste seit 55 Jahren. Gleichzeitig fiel 39 Prozent weniger Regen als normalerweise in diesem Monat.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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