Ein breites Bündnis aus Umwelt-, Polizei-, Kinder- und Tierschutzorganisationen präsentiert heute in Berlin Forderungen für ein Verbot privater Silvesterböller. Die Allianz #böllerciao – bestehend aus der Deutschen Umwelthilfe, der Gewerkschaft der Polizei, dem Deutschen Kinderhilfswerk und einem Tierschutzverein – will damit Druck auf die Innenminister der Länder ausüben. Der Vorstoß kommt zu einem brisanten Zeitpunkt: Mehrere Bundesländer versuchen derzeit, ein Bundesgesetz zu ändern, um eigene Verbote verhängen zu können.
Die Debatte über ein Böller-Verbot wird zunehmend erbittert geführt. Eine YouGov-Umfrage von Ende Oktober zeigt: 60 Prozent der Befragten stehen privatem Feuerwerk ablehnend gegenüber, 58 Prozent befürworten ein generelles oder zumindest privates Verbot. Nur 26 Prozent bewerten privates Feuerwerk positiv. 63 Prozent gaben an, selbst definitiv keine Böller zünden zu wollen.
Sicherheit und Gesundheit im Fokus
Die Berliner Gewerkschaft der Polizei fordert ein Verbot, «damit die Kollegen von Polizei und Feuerwehr gesund aus der Nacht kommen». Die Gewerkschaft warnt eindringlich: «Wir können nicht warten, bis eine Polizistin oder ein Feuerwehrmann in der Nacht sein Leben lässt.» Karsten Homrighausen, Chef der Berliner Feuerwehr, betont: «Jeder einzelne dieser Einsätze war vermeidbar und jeder einzelne war ein Einsatz zu viel.»
Besonders in Problemvierteln werden Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte in der Silvesternacht regelmäßig mit Böllern angegriffen. Krankenhäuser melden überfüllte Notaufnahmen durch Verletzungen – von leichten Verbrennungen bis zu schweren Augen- und Handverletzungen. Auch Unbeteiligte werden verletzt, manchmal durch gezielte Attacken.
Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die Luftverschmutzung: «Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern führt dazu, dass wir immer wieder mit schlechter Luft ins neue Jahr starten.» Die Feinstaubkonzentration in Städten steigt in der Silvesternacht auf ein Vielfaches des Normalwertes. Zudem verursachen Raketen und Funken Brände und Sachschäden, hinterlassen massenhaft Müll.
Tierschützer verweisen auf die extremen Lärmbelastungen, die bei Haus- und Wildtieren Angst und Panik auslösen und zu Fluchtreaktionen oder Verletzungen führen können.
Tradition gegen Verbotsforderung
Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk wehrt sich gegen ein Verbot. «Menschen wollen zum Jahreswechsel sichtbar und gemeinsam feiern – sicher, legal und rücksichtsvoll», erklärt der Verband. «Feuerwerk markiert das Besondere und stiftet Gemeinschaft» und mache den Jahreswechsel «zu mehr als einem bloßen Datum». Der Verband betont einen Trend zu hochwertigeren und leiseren Produkten.
Die Gegner eines Verbots argumentieren, viele Familien würden Feuerwerk friedlich in Vororten oder auf dem Land nutzen. Ein pauschales Verbot würde sie für Probleme bestrafen, die sich auf Innenstädte konzentrieren. Zudem würde die Feuerwerksbranche, die vor Silvester hohe Umsätze erzielt, erheblich getroffen.
Ein zentrales Problem sehen Kritiker in der Durchsetzbarkeit. Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen (CDU), sagte dem WDR: «Dann müssen sie an jeder Ecke einen Polizisten stehen haben, der dafür sorgt, dass keiner einen Böller wirft. Das schaffen wir ja nicht mal im Fußballstadion.» Ein Verbot könnte zudem die Nutzung gefährlicherer illegaler Produkte aus dem Internet oder selbstgebauter Böller fördern.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






