Israel entzieht ab dem 1. Januar mehr als zwei Dutzend internationalen Hilfsorganisationen die Lizenzen für den Gazastreifen. Betroffen sind nach Angaben des israelischen Diaspora-Ministeriums 37 Organisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen (MSF), der Norwegian Refugee Council, CARE International und Oxfam. Die Organisationen müssen bis März ihre Büros in Israel und Ostjerusalem schließen. Grund für den Lizenzentzug ist die Weigerung der Organisationen, neue Registrierungsvorschriften zu erfüllen – insbesondere die Herausgabe vollständiger Mitarbeiterlisten.
Das israelische Außenministerium begründete die Maßnahme mit Sicherheitsbedenken. «Die Registrierungspflicht dient dazu, die Beteiligung terroristischer Elemente zu verhindern und die Integrität der humanitären Arbeit zu schützen», hieß es in einer Mitteilung. Israel wirft MSF vor, Mitarbeiter mit Verbindungen zu Hamas und dem Islamischen Dschihad beschäftigt zu haben. Im Juni 2024 sei ein Kämpfer des Islamischen Dschihad getötet worden, der für MSF arbeitete. Im September wurde ein Hamas-Scharfschütze als MSF-Mitarbeiter bekannt.
Amichai Chikli, Minister für Diaspora-Angelegenheiten und Bekämpfung des Antisemitismus, machte die Position der Regierung deutlich: «Die Botschaft ist klar: Humanitäre Hilfe ist willkommen – die Ausnutzung humanitärer Rahmenbedingungen für Terrorismus nicht.»
Organisationen verweigern Mitarbeiterlisten
Die betroffenen Organisationen weigerten sich laut der israelischen Zeitung "Jediot Achronot", vollständige Listen ihrer palästinensischen Mitarbeiter zur Sicherheitsüberprüfung vorzulegen. Shaina Low, Kommunikationsberaterin des Norwegian Refugee Council, erklärte: «Es geht um rechtliche und sicherheitstechnische Gründe. Im Gazastreifen wurden Hunderte Helfer getötet.» Einige Organisationen befürchten israelische Repressalien gegen ihr Personal und verweisen auf europäische Datenschutzgesetze.
Eine Sprecherin von Ärzte ohne Grenzen in Paris teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: «Bis zum Morgen des 30. Dezember 2025 haben wir keine offizielle Mitteilung der israelischen Behörden bezüglich der laufenden Registrierungsanträge erhalten.» MSF betonte, man sei «eine der größten medizinischen Organisationen, die derzeit im Gazastreifen tätig sind» und suche dringend nach Lösungen.
Warnung vor Kollaps der medizinischen Versorgung
Ärzte ohne Grenzen warnte vor dramatischen Folgen des Lizenzentzugs. Die neuen Regelungen könnten Hunderttausende Menschen im Gazastreifen 2026 von lebensrettender medizinischer Versorgung abschneiden. Die Organisation forderte Israel auf, «dafür zu sorgen, dass internationale Nichtregierungsorganisationen ihre unparteiische und unabhängige Hilfe im Gazastreifen aufrechterhalten und fortsetzen können».
Low vom Norwegian Refugee Council kritisierte: «Trotz der Waffenruhe ist der Bedarf im Gazastreifen enorm, und dennoch werden wir und Dutzende anderer Organisationen weiterhin daran gehindert, lebensrettende Hilfe zu leisten.»
Nach Angaben der israelischen Behörde Cogat, die die Hilfe für Gaza koordiniert, machen die betroffenen Organisationen weniger als ein Prozent der gesamten Hilfe für Gaza aus und repräsentieren 15 Prozent der aktiven NGOs vor Ort. Mehr als 20 Organisationen besitzen weiterhin Lizenzen und können im Küstengebiet arbeiten.
Prekäre humanitäre Lage trotz Waffenruhe
Die humanitäre Situation im Gazastreifen bleibt trotz einer vor zweieinhalb Monaten begonnenen Waffenruhe prekär. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha sind mehr als 80 Prozent der Gebäude zerstört oder beschädigt. Viele Vertriebene leben in Zeltlagern der Winterwitterung ausgesetzt. Das Gesundheitssystem wurde während des zweijährigen Krieges massiv beschädigt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.





