Ab morgen: Australien verbietet Social Media für unter 16-Jährige

upday.com 1 godzina temu
Kinder schauen auf ein Smartphone mit Social-Media-Apps im Kontext des australischen Verbots. (Symbolbild) (Photo by George Chan/Getty Images) Getty Images

Australien führt an diesem Mittwoch weltweit erstmals ein Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 16 Jahren ein. Das Gesetz zwingt Plattformen wie TikTok, Instagram und Facebook, minderjährige Nutzer auszuschließen – bei Verstößen drohen Strafen bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (27,9 Millionen Euro). Bereits vor Inkrafttreten steht das Verbot unter Beschuss: Zwei 15-Jährige klagen vor dem High Court, Wissenschaftler kritisieren es als zu radikal, und betroffene Jugendliche fürchten soziale Isolation.

Riley Allen lebt mit seiner Familie auf einer Schafsfarm im australischen Outback, fünf Kilometer von der Ortschaft Wudinna entfernt. Seine Freunde wohnen bis zu 70 Kilometer weit weg. Am Donnerstag beginnen die Sommerferien auf der Südhalbkugel – und der 15-Jährige weiß nicht, wie er den Kontakt halten soll. Gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sagte er: «Ich denke nicht, dass die Auswirkungen sehr positiv für uns sein werden. Wir haben hier draußen nicht viel, um miteinander in Kontakt zu bleiben.»

Das Verbot trifft landesweit 2,6 Millionen junge Australier.

Verfassungsklage läuft

Noah Jones (15) aus Sydney geht noch weiter: Er klagt gemeinsam mit seiner Mitschülerin Macy Neyland vor dem höchsten Gericht gegen das Verbot. Die Sydney-basierte Bürgerrechtsgruppe Digital Freedom Project unterstützt die beiden Jugendlichen. Jones argumentiert, das Gesetz verletze das verfassungsmäßige Recht auf politische Kommunikation. Gegenüber AP sagte er: «Ich bin gegen dieses Social-Media-Verbot, weil wir als junge Australier komplett zum Schweigen gebracht und von unserem Land und dem Rest der Welt abgeschnitten werden.»

Das erste Hearing findet Ende Februar statt, sieben Richter werden den Fall verhandeln. Die australische Regierung kündigte an, das Verbot vor Gericht zu verteidigen – sie beruft sich auf eine "überwältigende Mehrheit" von Eltern, die Schutz vor Social-Media-Gefahren fordern.

Internationale Reaktionen gespalten

Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) lehnt ein ähnliches Verbot für Europa ab. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte er in München: «Es ist geradezu spektakulär bis absurd, dass ausgerechnet Teile der Boomer-Generation den Digital Natives das Internet verbieten wollen.» Für Bayern und Europa sei dieser Weg "grundfalsch" – stattdessen fordert Mehring Medienkompetenz statt Verbote.

Andere Länder beobachten das australische Experiment genau: Dänemark plant ein Verbot für Unter-15-Jährige, Frankreich erwägt eine Verschärfung seiner bestehenden Elternerlaubnis-Regel, Norwegen diskutiert eine Anhebung des Mindestalters von 13 auf 15 Jahre. Im US-Bundesstaat Florida bestätigte Anfang des Monats ein Gericht ein Verbot für Unter-14-Jährige. Das Europäische Parlament unterstützte im vergangenen Monat eine Resolution für ein Mindestalter von 16 Jahren – allerdings nicht bindend.

Wissenschaftler warnen vor "stumpfem Instrument"

Mehr als 140 australische und internationale Forscher unterzeichneten einen offenen Brief an Premierminister Anthony Albanese, noch bevor das Parlament das Gesetz verabschiedete. Sie bezeichneten das Verbot als «ein zu stumpfes Instrument, um Risiken effektiv anzugehen». Amy Orben, Psychologin an der University of Cambridge, sieht dennoch einen Nutzen: Das australische Verbot biete eine seltene Gelegenheit für ein "natürliches Experiment" zur Erforschung von Social-Media-Auswirkungen auf junge Gehirne.

Der australische Psychiater Christian Heim verteidigt das sofortige Handeln: «Es ist eine Frage der Werte, nicht der Wissenschaft.» Er verweist auf Cyber-Mobbing, Suizidgefahr und den Zugang zu Inhalten über Magersucht oder Selbstverletzung.

Kritiker wie Axel Bruns von der Queensland University of Technology befürchten jedoch, das Verbot könnte Jugendliche zu extremeren Inhalten drängen oder marginalisierte Teenager von Online-Hilfsangeboten abschneiden.

Umgehung erwartet

John Ruddick, Präsident der Digital Freedom Project und Abgeordneter der libertären Partei, rechnet damit, dass Jugendliche das Verbot mit Virtual Private Network (VPN)-Diensten umgehen werden. Gegenüber AP warnt er: «Sie werden es umgehen und werden dann in unterirdischen sozialen Medien sein, und um es noch schlimmer zu machen, ohne elterliche Aufsicht.» Auch Riley Allens Mutter, Lehrerin Sonia Allen, glaubt laut AP an Umgehungsversuche: «Ich weiß, wie Kinder sind, und ich war selbst einmal ein Kind, und sie werden es umgehen, wenn sie können.»

Meta hat bereits begonnen, mutmaßlich minderjährige Nutzer von seinen Plattformen auszuschließen. Das Unternehmen kritisierte laut dem australischen Sender Australian Broadcasting Corporation (ABC) einen «Mangel an Beweisen, die den Prozess untermauern» und einen «vorbestimmten Prozess». Das Verbot schließt Messenger-Dienste wie WhatsApp sowie Gaming-Plattformen und Bildungs- oder Gesundheitsdienste aus. Australiens eSafety Commissioner überprüft regelmäßig die Liste der verbotenen Dienste.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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