Adventsfeier in Osterode

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Henryk Hoch udziela wywiadu Oldze Zmijewskiej. Foto: Lech Kryszałowicz


Künstliche Intelligenz im Deutschen Haus

Wahrscheinlich war es der erste Einsatz künstlicher Intelligenz in der Geschichte der deutschen Organisationen in Ermland und Masuren. Dazu kam es während der Adventsfeier der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Osterode. Wer griff darauf zurück, zu welchem Zweck – und mit welchem Ergebnis?

Advent bei den „Tannen“ und das musikalische Debüt der künstlichen Intelligenz

Das Adventstreffen der Deutschen Gesellschaft „Tannen“ fand am 6. Dezember im Deutschen Haus, ihrem Vereinssitz, statt und war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Programm gestaltete sich ausgesprochen abwechslungsreich.

Magdalena Białecka tuz przed konceretem.
Foto: Lech Kryszałowicz

Eröffnet wurde der Abend von Kindern, die in den Samstagskursen der „Tannen“ Deutsch lernen. Geleitet werden diese Kurse von Ewelina Panasiuk. In Nikolauskostümen sangen die Kinder mehrere bekannte Weihnachtslieder und trugen thematisch passende Gedichte vor. Ihren Auftritt begannen und beendeten sie mit einem Überraschungslied darüber, wie schön und bereichernd es ist, Deutsch im Samstagskurs der „Tannen“ zu lernen. Sowohl Text als auch Melodie blieben dem Publikum sofort im Ohr.

Das Adventstreffen in Osterode war nicht nur wegen des erstmaligen Einsatzes künstlicher Intelligenz etwas Besonderes. Es war zugleich Teil des Projekts „Kultursalon”, das von Olga Żmijewska, der Gründerin und Vorsitzenden der Stiftung „Kunst der Freiheit”, initiiert wird.

Der Liedtext stammte aus der Feder von Ewelina Panasiuk, die Melodie wurde mithilfe künstlicher Intelligenz komponiert. Das musikalische Debüt der KI im Rahmen des Samstagskurses kann somit als gelungen bezeichnet werden.

Die zweite Adventskerze und die Botschaft des Friedens

Im zweiten Teil der Feier entzündete Pastor Waldemar Eggert aus Osterode, Superintendent der Methodistischen Kirche und langjähriger Freund der „Tannen“, die zweite Kerze am Adventskranz und erläuterte ihre symbolische Bedeutung. Diese Kerze steht für den Frieden.

„Heute braucht die Welt Frieden mehr denn je. Krieg ist das Böse schlechthin – er bringt nur extreme Gefühle hervor“, sagte Pastor Eggert und verwies dabei auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und in Palästina.

Symbolike swiec i znaczenie Adwentu wyjasniał pastor Eggert.
Foto: Lech Kryszałowicz

Nach seinen Worten begann der dritte Programmpunkt des Abends – ebenfalls ein Konzert. Auf einem frisch renovierten und gestimmten Klavier trat Magdalena Białecka auf: Komponistin, Organistin und Musiktheoretikerin, Doktorandin an der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik in Warschau, Preisträgerin zahlreicher Kompositionswettbewerbe und Autorin von zwei Opern. Bei der Allensteiner Gesellschaft der Deutschen Minderheit leitet sie den Chor „Ermlandklang“. Die Künstlerin präsentierte deutsche Adventslieder, darunter auch Werke von Martin Luther. Das Programm zeichnete sich durch ein hohes musikalisches Niveau aus.

Heiliger Nikolaus, Erinnerungen und der „Kultursalon“

Doch damit war der Abend noch nicht zu Ende. Da das Treffen am 6. Dezember stattfand, erinnerte Olga Żmijewska, Mitglied der „Tannen“, an die Gestalt des heiligen Nikolaus von Myra, des Bischofs.

Zwar gibt es keine gesicherten Beweise für seine historische Existenz, dennoch zählt er zu den beliebtesten Heiligen, insbesondere in den östlichen Kirchen. Seine mutmaßlichen Reliquien befinden sich heute im italienischen Bari.

Den Abschluss der Adventsfeier bildete ein öffentliches Gespräch, das Olga Żmijewska mit Henryk Hoch, dem Vorsitzenden der „Tannen“, führte. Er erzählte darin, wie es dazu kam, dass seine katholische Familie aus Groß Bertung bei Osterode in das protestantisch geprägte Osterode zog, und schilderte, wie Weihnachten früher in seinem Elternhaus gefeiert wurde.

Dzieci z Samstagkursu zaspiewały piosenke z muzyka od sztucznej inteligencj.
Foto: Lech Kryszałowicz

Das Adventstreffen in Osterode war nicht nur wegen des erstmaligen Einsatzes künstlicher Intelligenz etwas Besonderes. Es war zugleich Teil des Projekts „Kultursalon“, das von Olga Żmijewska, Gründerin und Vorsitzende der Stiftung „Kunst der Freiheit“ („Sztuka Wolności“), initiiert und geleitet wird. Das Projekt umfasste fünf Treffen, die den Advents- und Weihnachtstraditionen gewidmet waren. Die Adventsfeier der „Tannen“ fügte sich organisch in diesen Zyklus ein. Jedes Treffen hatte eine zentrale Persönlichkeit, die ihre Erinnerungen oder ihr Wissen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern teilte. Dazu zählten unter anderem Henryk Hoch, Hildegard Ziółkowska, Ryszard Eberhardt und Pastor Waldemar Eggert.

Die Stiftung „Kunst der Freiheit“ setzt sich für das Bewusstsein individueller Freiheit ein und bringt Menschen zusammen, die sich im Alltag sonst kaum begegnen würden. Weitere Informationen sind auf dem YouTube-Kanal der Stiftung zu finden.

So erwies sich das Adventstreffen der „Tannen“ als historisch, vielseitig und zugleich inhaltlich wie kulturell bereichernd.

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