Ein internationales Journalisten-Team hat ein massives Archiv mit Zehntausenden Fotos und Dokumenten veröffentlicht, das die systematischen Menschenrechtsverletzungen des Assad-Regimes bis zu dessen Sturz im Dezember 2024 belegt. Das sogenannte "Damascus Dossier" zeigt auf mehr als 70.000 Bildern Zehntausende tote Gefangene – ein bisher geheimes Zeugnis der Unterdrückungsmaschinerie der gestürzten syrischen Regierung. NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung haben die Recherche gemeinsam mit dem Internationalen Consortium Investigativer Journalisten (ICIJ) und 25 weiteren Medien weltweit durchgeführt.
Die Bilder stammen von der syrischen Militärpolizei und wurden zwischen 2015 und 2024 aufgenommen. Sie zeigen nach Expertenanalysen schwer ausgemergelte Leichen mit Spuren extremer Gewalt – Beweise für systematische Folter. Zu dem Material gehören außerdem Zehntausende Geheimdienst-Dokumente, darunter abgehörte Telefonate, Militärlisten und Totenscheine von Gefangenen.
Der Whistleblower
Ein Offizier der syrischen Militärpolizei hat die Daten weitergegeben. Er leitete bis Ende 2024 die Beweissicherungsabteilung der Militärpolizei in Damaskus. Im Interview mit dem NDR begründete er seinen Schritt: «Die Familien müssen wissen, wo ihre Angehörigen sind.» Der Soldat weist persönliche Schuld von sich – er und seine Einheit seien nur für die Dokumentation der Toten zuständig gewesen.
Zentrale Rolle des Militärkrankenhauses
Das Militärkrankenhaus Harasta in Damaskus spielte eine zentrale Rolle in diesem System. Im Keller der Klinik wurden die Fotos der Leichen aufgenommen. Laut den Recherchen gab es dort eine eigene Folter-Etage. Ärzte stellten routinemäßig "Herzstillstand" als Todesursache auf die Totenscheine aus – oft ohne die Körper je gesehen zu haben. Einige dieser Mediziner praktizieren heute in Deutschland. Im Gespräch mit NDR, WDR und SZ wiesen sie jede Schuld von sich.
Deutsche Ermittlungen laufen
Die Bundesanwaltschaft wertet die Bilder derzeit im Rahmen eines Strukturermittlungsverfahrens zu Syrien aus. Generalbundesanwalt Jens Rommel sagte gegenüber NDR, WDR und SZ: «Fotos, die uns zu Syrien vorliegen, ergänzen die Zeugenaussagen einzelner Personen. Sie machen besonders anschaulich für jeden sichtbar und damit auch objektivierbar, was einzelne Personen erlitten haben.» Die Bundesanwaltschaft führt derzeit eine mittlere zweistellige Zahl von Ermittlungen. Mehr als 2.000 Zeugen wurden im Rahmen des Strukturverfahrens bereits gehört.
Die syrische Regierung und der frühere Präsident Baschar Al-Assad haben Anfragen zu den Vorwürfen unbeantwortet gelassen. Das "Damascus Dossier" ist ab sofort auf tagesschau.de zugänglich. Zudem zeigt die ARD-Mediathek den Film "Das Damascus Dossier", Panorama im Ersten berichtet am 4. Dezember um 21:45 Uhr.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.
