Eine Plattform zum Dialog und Austausch
„Deutschland und Polen teilen eine gemeinsame Geschichte – aber es ist auch Zeit, in die Zukunft zu schauen“, sagte Paul Ziemiak, MdB und Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe, in seiner Rede zur Eröffnung des Deutsch-Polnischen Forums 2025.
Dieses Format, organisiert von den Außenministerien Deutschlands und Polens und umgesetzt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, wurde nach sieben Jahren reaktiviert und stand unter dem Motto: „Eine Gemeinschaft für schwierige Zeiten“.

Foto: Andrea Polanski
Wiederbelebung eines bedeutenden Formats
Das Deutsch-Polnische Forum ist eine traditionsreiche Veranstaltung. Es bietet Raum für Akteurinnen und Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft, Sozialem und Kultur, um miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen, Unsicherheiten anzusprechen – aber auch gemeinsam durch Diskussionen nach Lösungen zu suchen.
„Solange Menschen miteinander sprechen – solange Polen und Deutsche im Austausch bleiben – ist das auch für die Minderheit positiv.”
– Rafał Bartek
Am 4. und 5. Juni kamen rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 70 Panelistinnen und Panelisten aus beiden Ländern in Berlin zusammen – darunter auch Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Minderheit in Polen: Rafał Bartek (Vorsitzender des VdG), Joanna Hassa (Geschäftsführerin des VdG), Lucjan Dzumla (Direktor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit), Bernard Gaida (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten) und Norbert Rasch (Bevollmächtigter des Vorstands der Woiwodschaft Oppeln für Multikulturalität).
Bedeutung für die deutsche Minderheit
Für die deutsche Minderheit hat die Veranstaltung eine besondere Bedeutung, da sie sich selbst als aktiven Teil der deutsch-polnischen Beziehungen versteht.
„Als deutsche Minderheit sind wir ein aktiver Teil der deutsch-polnischen Beziehungen. Dass das Forum nach sieben Jahren wieder tagt, ist ein wichtiges Signal.“
– Rafał Bartek
Bartek betonte die Relevanz der Diskussionen, die in den kommenden Monaten – vielleicht sogar Jahren – eine Rolle spielen werden. „Deshalb ist es wichtig, aufmerksam zuzuhören und genau zu beobachten, welche Themen derzeit in den polnisch-deutschen Beziehungen von Bedeutung sind – denn sie haben Einfluss“, so Bartek weiter.
Eröffnung auf höchster Ebene
Das Forum wurde offiziell am Dienstag in der polnischen Botschaft in Berlin Unter den Linden feierlich eröffnet. Den Auftakt machten die Außenminister Polens und Deutschlands – Radosław Sikorski und Johannes Wadephul. Beide äußerten sich erfreut über die Wiederaufnahme des Forums. Gerade in Zeiten des Krieges in Europa sei es entscheidend, im Dialog zu bleiben. Sikorski betonte, dass sich Regierungen und politische Lager zwar ändern können – das Grundgesetz und die rechtsstaatlichen Prinzipien seien jedoch die feste Grundlage für die Zusammenarbeit an Oder und Neiße.

Foto: Andrea Polanski
Neuer Koordinator, neue Impulse
Der 4. Juni war zugleich der erste Amtstag von Knut Abraham, dem neuen Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit. Sein Vorgänger Dietmar Nietan äußerte sich anerkennend über die Wahl Abrahams: In der heutigen Zeit brauche es einen erfahrenen Diplomaten in dieser Position.
Er unterstrich, dass Polens Sicherheit auch Deutschlands Sicherheit bedeute: „Zeitenwende hin oder her – wir müssen von Polen lernen.“ Nietan lobte besonders Polens Standhaftigkeit an der Seite der Ukraine, den Abbau von Bürokratie sowie die zwischenmenschliche Ebene im täglichen Umgang.
Auszeichnung für besonderes Engagement
Zum ersten Mal seit 2015 wurde außerdem wieder die Auszeichnung für Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen vergeben.
Geehrt wurden die Regisseurin Elwira Niewiera, die sich gemeinsam mit deutschen Partnern in der Ukraine für traumatisierte Menschen engagiert und mit „Das Hamlet-Syndrom“ einen preisgekrönten Film produzierte, sowie die Bildungsstätte Bredbeck, die sich seit vielen Jahren im deutsch-polnischen Jugendaustausch engagiert. 2021 organisierte sie mit dem Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit ein Projekt zum Thema Nachhaltigkeit.
Blick nach vorn – durch Austausch
In Plenardebatten und Arbeitsgruppen trafen deutsche und polnische Thinktanks, Institutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen aufeinander. „Solange Menschen miteinander sprechen – solange Polen und Deutsche im Austausch bleiben – ist das auch für die Minderheit positiv.”, sagte Rafał Bartek.
Bartek betonte abschließend: „Die Hoffnung ist, dass das auch in Zukunft so bleibt und wir nicht wieder in eine Zeit zurückkehren, in der keine Gespräche stattfanden […]. Wir brauchen keine neuen Formate – wir sollten die bestehenden stärken und besser nutzen, damit der Kontakt auch in Zukunft bestehen bleibt.“ Es bleibt zu hoffen, dass dieser neue Impuls in den deutsch-polnischen Beziehungen nachhaltig wirkt.