Deutschland erreicht LNG-Rekord - wird wieder Transitland für Europa

upday.com 5 godzin temu
Über die Ostsee kam zuletzt wieder weniger LNG an Deutschlands Küste. Stefan Sauer/dpa

Der Import von Flüssigerdgas nach Deutschland hat im dritten Quartal 2025 ein neues Rekordniveau erreicht. Laut Bundesnetzagentur (BNetzA) war es das Quartal mit der größten Einspeisung seit Eröffnung des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven Ende 2022.

In den ersten neun Monaten 2025 wurden bereits rund 74 Terawattstunden LNG importiert - deutlich mehr als in den kompletten Vorjahren 2024 mit 69 Terawattstunden und 2023 mit 70 Terawattstunden. Allein auf das dritte Quartal entfielen 35 Terawattstunden.

Der Anteil des LNG an den gesamten deutschen Erdgasimporten stieg kontinuierlich an. Während er im ersten Halbjahr noch bei acht Prozent lag, erreichte er im dritten Quartal 13,25 Prozent. Für die ersten neun Monate ergibt sich ein Gesamtanteil von 10,9 Prozent.

Neue Kapazitäten und veränderte Lieferwege

Der starke Anstieg hat mehrere Ursachen, erklärt Gasexperte Sebastian Gulbis vom Beratungsunternehmen Enervis. «Einerseits sind im August noch weitere Kapazitäten hinzugekommen», sagte er mit Blick auf das zweite schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven.

Entscheidend sei auch das Ende der russischen Transportverträge nach Österreich zum Jahresbeginn 2025. «Das heißt, dass gerade Österreich, Tschechien, die Schweiz und zum Teil auch Ungarn, die Slowakei und Slowenien über Deutschland versorgt werden», erläuterte Gulbis.

Deutschland sei dadurch «wieder ein deutlich wichtigeres Transitland geworden». Das zeige sich auch daran, dass die Gesamtmenge der deutschen Erdgasimporte 2025 höher liege als im Vorjahreszeitraum.

Nordsee-Terminals dominieren Einspeisung

Die beiden Wilhelmshavener Terminals und das Terminal in Brunsbüttel speisten im dritten Quartal zusammen rund 33 Terawattstunden ein. Die restlichen zwei Terawattstunden kamen über das Ostsee-Terminal an Rügens Küste.

Das Rügener Terminal hatte noch im zweiten Quartal die größte Einspeisung aller Standorte verzeichnet. Zuletzt kam es dort wegen Hafenvertiefung und -erweiterung zu Einschränkungen, wie die Betreiberfirma Deutsche Regas mitteilte. Für das vierte Quartal rechne man wieder mit ähnlicher Auslastung wie im zweiten Quartal.

Strategische Bedeutung für Energieversorgung

Die Bundesregierung hatte den LNG-Terminal-Aufbau nach dem russischen Angriff auf die Ukraine forciert, um unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden. Deutschland hatte zuvor einen Großteil seiner Erdgasimporte per Pipeline aus Russland bezogen.

Gulbis hält die deutschen Terminals auch künftig für «ein ganz wesentliches Standbein» der deutschen und europäischen Energieversorgung. «Die USA und der Mittlere Osten werden auch in Zukunft wichtige Lieferanten bleiben», prognostizierte der Experte.

LNG lohne sich für Händler allerdings nur ab einem bestimmten Preisniveau, das deutlich über den Gaspreisen vor der Energiekrise liege. Deutschland müsse die Weltmarktpreise zahlen und stehe dabei in direkter Konkurrenz mit dem asiatischen Markt.

Dass russisches LNG über deutsche Terminals kommt, hält Gulbis für unwahrscheinlich. Die Lieferverträge seien erst in den letzten Jahren geschlossen worden, und auch Tankerbewegungen gäben darauf keinen Hinweis.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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