Deutschland gedenkt heute des 9. November - einem Datum, das wie kein anderes für die Widersprüche deutscher Geschichte steht. Im ganzen Land finden Veranstaltungen statt, die sowohl an die Reichspogromnacht 1938 als auch an den Mauerfall 1989 erinnern. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält im Schloss Bellevue eine zentrale Rede zum Schutz der wehrhaften Demokratie.
Der 9. November spiegele «sowohl die Aufbrüche zu Demokratie und Freiheit wie den Schrecken von Gewaltherrschaft und Antisemitismus wider», erklärte das Bundespräsidialamt. Das Wissen um beides, «um Licht und Schatten, um Momente von Mut und Menschlichkeit ebenso wie um Abgründe von Diktatur und Zerstörung der Menschenwürde, birgt wichtige Lehren für die Gegenwart», heißt es weiter. Steinmeiers Rede richtet sich gezielt gegen aktuelle Bedrohungen der Demokratie durch rechtsextreme Kräfte.
Reichspogromnacht: Mahnung gegen Hass
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten SA- und NSDAP-Mitglieder landesweit Gewalt gegen Juden - ein Wendepunkt von der Diskriminierung zur systematischen Vernichtung. Das Attentat des 17-jährigen Herschel Grünspan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath am 7. November löste die Eskalation aus.
Die Auschwitz-Überlebende Eva Umlauf, Komitee-Präsidentin, sagt: «An diesem Tag des Gedenkens rücken mir die Flammen, die in der Nacht des 9. November 1938 in Deutschland jüdische Geschäfte und jüdische Menschen bedrohten, ganz nah.» Angesichts wiedererstarkender Hass-Ideologien und Antisemitismus werde ihr «ganz kalt».
Das Internationale Auschwitz Komitee ruft die Bürger auf, «die Demokratie gegen die Attacken und Parolen rechtsextremer Populisten und Parteien» zu stärken und zu schützen.
Mauerfall: Revolution ohne Gewalt
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer würdigt den Mauerfall vom 9. November 1989 als Ergebnis mutiger Menschen: «Der Fall der Mauer [...] war kein Geschenk des Schicksals. Er war die Ernte eines langen, mühsamen Kampfes mutiger, tapferer, hoffnungsvoller Menschen für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte» - «eine Revolution ohne Gewalt, getragen von Gebeten, Kerzen und Zivilcourage.»
In Mödlareuth, dem einstigen «Klein-Berlin» an der innerdeutschen Grenze, eröffnet eine neue Ausstellung. Das Dorf, ab 1966 durch eine 3,30 Meter hohe Betonmauer geteilt, diene heute als Mahnmal: «In Zeiten, in denen neue Mauern hochgezogen werden - nicht unbedingt aus Beton, vor allem aber in Köpfen und Herzen -, in denen Spaltung wieder zum politischen Programm erhoben wird, ist Mödlareuth ein Mahnmal», so Weimer.
Im Jüdischen Gemeindehaus in Berlin verlesen Teilnehmer die Namen von 55.696 während des Holocaust ermordeten Juden. An der Gedenkstätte Berliner Mauer finden Gedenkveranstaltungen mit Reden und einem Gottesdienst für die Mauerflüchtlinge statt. Die Schauspieler Jens Harzer und Marina Galic lesen Texte zur deutschen Geschichte vor.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.











