Myśli są wolne

wochenblatt.pl 3 dni temu
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„Tochter Zion, freue dich”

Religion ist zweifelsohne ein wichtiger Bestandteil jeder Identität, aber wohl auch ein Fehlen von ihr. Religiöses Brauchtum ist ohne jeden Zweifel sehr wichtig für diese Identität. Diese Wahrheit wurde zu einem Leitthema der Ausstellung „In zwei Welten“, in der die AGDM deutsche Minderheiten aus mehr als zwanzig Ländern präsentierte. Advent, Weihnachten und Ostern sind im Christentum insgesamt, aber auch bei uns, sicherlich am stärksten von diesemBrauchtum geprägt.

Einige Traditionen der deutschen Kultur, wie der Weihnachtsbaum, sind bereits universell geworden. Kränze oder Adventskalender werden immer üblicher. Dabei verlieren sie oft ihre religiöse Dimension. Deshalb sind gerade die regionalen Traditionen, die bisweilen zu verschwinden drohen, besonders wertvoll. Je weiter sie sich von ihrem Ursprung entfernen, je mehr ihre religiösen oder sinnstiftenden Wurzeln vergessen werden, desto leichter gehen sie verloren. In meiner Familie neigen wir dazu, den Heiligen Abend mit der bitteren schlesischen Hanfsuppe zu beginnen und mit süßen schlesischen Mohnklößen zu beenden, und wir begründen diesen Kontrast immer damit, dass das Leben uns nach Gottes Willen sowohl bittere als auch süße Ereignisse beschert, die wir mit Demut annehmen müssen. Aber ein Weihnachtsabend, der süß endet, ist eine Einführung in die Ankunft des Christkinds, das den Frieden bringt und die Welt erlösen wird. Mir ist das Herz aufgegangen, als ich kürzlich die Kinder der zweisprachigen Schule „Goslowiki“ aus Goslawitz oder den Chor „Singende Herzen“ aus Mukatschewo in der Ukraine beim Singen der schönsten deutschen Advents- und Weihnachtslieder erleben durfte. Es gibt wohl keinen besseren Weg, die Identität junger Menschen zu stärken, als Veranstaltungen zu schaffen, die das Herz berühren.

Als am vergangenen Sonntag der Mädchenchor der deutschen Minderheit aus der von einem ungerechten Krieg heimgesuchten Ukraine im Gottesdienst in den ehrwürdigen Mauern des Bamberger Doms das Lied „Tochter Zion, freue dich“ von G.F. Händel mit den Worten von F.H. Ranke „Sieh, dein König kommt zu dir, ja, er kommt, der Friedefürst“ sang, spürte ich die Fülle der Frohen Botschaft. Diese Frohe Botschaft wurde spontan von den Kindern aus Goslawitz auf dem Weihnachtsmarkt in Görlitz und von den Kindern aus der Ukraine in Bamberg gesungen. In diesem Geiste möchte ich in meinem letzten Feuilleton vor Weihnachten allen Lesern, aber auch Freunden, all meinen Lieben, so viel Rührung, aber auch Frieden und Liebe in ihren Herzen und in der Welt wünschen. Ich möchte glauben, dass wir eines Tages alle gemeinsam singen werden: „Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüsset, König mild! Ewig steht dein Friedensthron, du, des ewgen Vaters Kind.”

Ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Bernard Gaida

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