US-Forscher haben mehr als 200 Lager in Russland lokalisiert, in denen verschleppte ukrainische Kinder festgehalten werden. Das Human Rights Lab (HRL) der Universität Yale identifizierte insgesamt 210 Umerziehungs- und Militärlager – ein neuer Beleg für systematische Kriegsverbrechen durch russische Behörden. Die Forschungseinrichtung steht allerdings vor dem Aus: Die Trump-Regierung will die Finanzierung bis Jahresende streichen.
Das Forschungsteam unter Leitung von Nathaniel Raymond nutzte eine ungewöhnliche Methode. Russische Regionalbehörden posteten Fotos, auf denen sie sich mit ukrainischen Kindern zeigen – oft vor Bussen an den Lagern. Dabei hatten viele ihre Handyortung nicht deaktiviert. «Wir konnten also die Breiten- und Längengrade der Positionen dieser Behördenvertreter ausfindig machen», sagte Raymond der Nachrichtenagentur AFP in Stockholm. «Und dann haben wir angefangen zu graben.»
Die Forscher werteten zudem Satellitenbilder und offizielle Fotos aus, die von Behörden im Internet veröffentlicht wurden. Raymond stellte die zentrale Frage: «Wie findet man Kinder, die von russischen Geheimdiensten versteckt werden? In einem Entführungsfall, in dem wir nur das Internet und Satelliten haben?»
Rund 36.000 Kinder verschleppt
Das HRL schätzt die Zahl der entführten ukrainischen Kinder auf etwa 36.000. Die Lager verteilen sich über ganz Russland. Mindestens 130 der identifizierten Orte dienen der Umerziehung mit pro-russischen Inhalten, an mindestens 39 Standorten findet militärisches Training statt. Zu den Einrichtungen zählen Kadettenschulen, Militärbasen, medizinische Einrichtungen, religiöse Stätten, Schulen, Universitäten, Familienzentren und Waisenhäuser.
Die Informationen wurden an ukrainische Behörden und die europäische Polizeibehörde Europol übergeben. Das US-Außenministerium hatte das HRL 2022 mit der Forschung beauftragt.
Russland verlegt die Kinder
Seit dem Internationalen Strafgerichtshof 2023 einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen der Kindesentführungen erlassen hat, haben die russischen Behörden reagiert. Sie veröffentlichen keine Informationen mehr online und verlegen die Kinder systematisch. «Sie beginnen damit, den Tatort zu säubern. Und sie bringen die Kinder an andere Orte», so Raymond.
Das Forschungslabor selbst steht vor großen Herausforderungen. US-Präsident Donald Trump droht damit, die Finanzierung bis zum Jahresende zu beenden. Das HRL hatte seine Daten im September veröffentlicht und anschließend an Europol weitergegeben.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.












