Ein Jahr nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad steht Syrien unter neuer Führung – doch die Herausforderungen bleiben gewaltig. Der Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa, Anführer der islamistischen Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham, versucht das Land nach über 50 Jahren Assad-Herrschaft zu stabilisieren. Während viele Syrer von Damaskus bis Aleppo Hoffnung verspüren und Plakate verkünden «Die dunkle Ära ist vorbei», kämpft das Land mit Gewalt gegen Minderheiten, einer humanitären Krise und massiven Zerstörungen.
Rund 16 Millionen der etwa 23 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Sieben Millionen Menschen sind weiterhin innerhalb des Landes auf der Flucht. Die Übergangsregierung aus ehemaligen Oppositionellen und Technokraten versucht, die jahrzehntelangen Strukturen des Assad-Regimes abzubauen, das auf Geheimdienste gestützt war.
Besonders Minderheiten fürchten um ihre Sicherheit. Nach dem Sturz Assads wurden Mitglieder der alawitischen Gemeinschaft – der Religionsgruppe des gestürzten Präsidenten – Ziel von Racheakten. Christen, die unter Assad Schutz genossen, befürchten nun Gewalt. In den südlichen Drusen-Gebieten kam es zu Zusammenstößen mit sunnitischen Beduinen-Verbänden, bei denen Hunderte Menschen starben.
Vorwürfe der Destabilisierung
Adham al-Kaak, Aktivist der Drusen-Gemeinschaft, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Personen mit Verbindungen zur Assad-Regierung versuchten Spannungen mit Minderheiten anzuheizen, um das Land zu destabilisieren. [...] Auch die wachsende Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für den Interimspräsidenten Ahmed al-Scharaa befeuere das.»
Gesundheitsminister Musaab al-Ali, der während des Krieges als Chirurg in Deutschland arbeitete, berichtete der Deutschen Presse-Agentur in Damaskus: «Noch immer stehe das Land vor vielen Herausforderungen. [...] Das Gesundheitssystem etwa verbessere sich, habe aber noch nicht das angestrebte Niveau erreicht.» Er betonte: «Der Reichtum Syriens liegt heute in seinem Volk - sowohl im Inland als auch im Ausland.»
Rückkehr und Wiederaufbau
Seit dem Machtwechsel sind laut UN-Angaben eine Million Menschen nach Syrien zurückgekehrt, 1,8 Millionen Binnenvertriebene kehrten in ihre Heimatgebiete zurück. Während des Bürgerkriegs waren rund 14 Millionen Menschen vertrieben worden. In Aleppo gab es im November erstmals seit Jahren 24 Stunden durchgehend Strom.
Doch die Zerstörung ist verheerend. Der deutsche Außenpolitiker Johann Wadephul besuchte die Stadt Harasta nahe Damaskus und erklärte: «Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.» Mohammed, ein 25-jähriger Bewohner, beschrieb das Trauma: «Man vergisst nicht, wie Hunger schmeckt, und wie sich Angst anfühlt.»
Internationale Annäherung
Al-Scharaa hat die jahrelange internationale Isolation Syriens beendet. Der russische Präsident Wladimir Putin – der einst Assad militärisch gegen genau jene Gruppen unterstützte, die nun an der Macht sind – empfing al-Scharaa. Auch Einladungen ins Weiße Haus und nach Berlin folgten. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz lud ihn nach Berlin ein, ein fester Termin steht noch aus.
Kritiker werfen der Regierung vor, Transparenz und Gerechtigkeit nur vorzutäuschen mit «symbolischen Verhaftungen und Scheinprozessen». Die erste Parlamentswahl wurde wegen geringer Vertretung von Frauen und Minderheiten kritisiert. Menschenrechtsorganisationen fordern mehr Demokratie.
Der Fernsehreporter Beschir Kanakri, der während des Konflikts aus Deutschland für die Opposition berichtete, kehrte nach Syrien zurück: «Ich bin zurückgekehrt, weil ich endlich wieder eine Heimat hatte.»
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






