Gerhard Delling (66) hat vor dem Hamburger Landgericht seine Unschuld in dem Verfahren um die Entführung der Block-Kinder beteuert. «Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde», erklärte der frühere Sportmoderator. Es habe nie zur Debatte gestanden, etwas Unrechtes zu tun oder Gewalt anzuwenden.
Die Staatsanwaltschaft wirft Delling Beihilfe zur Entführung vor. Er soll das Zusammentreffen seiner Lebensgefährtin Christina Block mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.
Hintergrund der Entführung
Christina Blocks damals zehnjähriger Sohn und die 13-jährige Tochter waren in der Silvesternacht 2023/24 in Süddänemark entführt worden. Die 52-jährige Tochter des «Block House»-Gründers Eugen Block soll laut Anklage die Entführung in Auftrag gegeben haben. Das hat die Unternehmerin vor Gericht bestritten.
Die beiden jüngsten Kinder leben seit Ende August 2021 bei ihrem Vater Stephan Hensel (51) in Dänemark. Nach Ansicht der Hamburger Staatsanwaltschaft behielt er sie nach einem Wochenendbesuch widerrechtlich bei sich.
Delling beschrieb seine Beziehung zu Block und den Kindern als harmonisch. Er habe Christina Block in der Corona-Zeit kennengelernt und sich mit ihren vier Kindern sehr gut verstanden. «Eine Tochter habe ihn statt Gerhard 'Gernhard' genannt, weil sie ihn so gern hatte», erklärte der 66-Jährige.
Weitere Angeklagte äußern sich
Ein 58 Jahre alter Sicherheitsunternehmer, der ebenfalls wegen Beihilfe angeklagt ist, wies die Vorwürfe zurück. Er habe Anfang Januar kurzfristig von Eugen Block den Auftrag bekommen, dessen Haus und das seiner Tochter vor Pressevertretern zu schützen. «Ein bewaffneter Einsatz war zu keinem Zeitpunkt Thema», betonte er in seiner verlesenen Erklärung.
Auch eine 49-jährige Verwandte von Christina Block bestritt die Beihilfe-Vorwürfe. «Der Vorwurf ist nicht wahr», sagte sie vor Gericht. Sie sei lediglich bereit gewesen, die Kinder eine kurze Strecke nach Hause zu fahren, weil sie wusste, dass die Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte.
Verwandte sollte Kinder abholen
Am Abend des 1. Januar habe Delling die Verwandte angerufen und gefragt, ob sie die Kinder von einem Treffpunkt bei Hamburg abholen könne. Er selbst habe sie nicht abholen wollen, weil er vermutete, dass der Vater ihn bei den Kindern schlechtgemacht habe. Am 2. Januar habe Christina Block sie angerufen und gesagt, dass die Kinder aus Dänemark geholt worden seien.
Die Frau erhielt am Abend eine Wegbeschreibung zum Treffpunkt, die sie nicht verstanden habe. Ihr Mann habe ihr den Weg über WhatsApp erklärt. «Und nur aus diesem Grund sitzt er neben mir auf der Anklagebank», sagte sie unter Tränen. Ihr Ehemann wollte im Prozess vorerst keine Aussage machen.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.