Erste Auslandsreise trotz Krise: Papst Leo XIV. in Türkei und Libanon

upday.com 1 godzina temu
Touristen besuchen die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul vor dem Papstbesuch (Symbolbild) (Photo by Yasin AKGUL / AFP via Getty Images) Getty Images

Papst Leo XIV. ist an diesem Donnerstag zu seiner ersten Auslandsreise aufgebrochen. Die sechstägige Mission führt ihn in die Türkei und in den Libanon – eine diplomatisch heikle Reise, die nur Tage nach israelischen Luftangriffen auf Beirut stattfindet. Der im Mai gewählte Pontifex will Brücken bauen zwischen den christlichen Kirchen und den Dialog mit dem Islam fördern.

Die Reise war ursprünglich von seinem verstorbenen Vorgänger Papst Franziskus geplant, der sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten konnte. Leo XIV. übernimmt nun diese Mission zu einem kritischen Zeitpunkt für die Region.

Historisches Jubiläum in der Türkei

In der Türkei steht die Feier zum 1.700. Jahrestag des Konzils von Nicäa im Mittelpunkt. Bei dem historischen Konzil im Jahr 325 definierten mehr als 200 Bischöfe zentrale Glaubensinhalte des Christentums, die bis heute für alle christlichen Kirchen gelten. Papst Leo wird in Iznik, dem antiken Nicäa, einen ökumenischen Gottesdienst mit Vertretern anderer christlicher Traditionen feiern.

Der ökumenische Patriarch Bartholomäus I., geistliches Oberhaupt der weltweit 260 Millionen orthodoxen Christen, erhofft sich von dem Besuch neuen Schwung für seine Kirche in der Türkei. Das Verhältnis der orthodoxen Kirche zu Präsident Recep Tayyip Erdogan ist nicht spannungsfrei. In Ankara ist ein Treffen zwischen dem Papst und dem türkischen Staatschef geplant.

Libanon trotz Luftangriffen im Fokus

Trotz der verschärften Spannungen im Nahen Osten hält der Vatikan an der Libanon-Reise fest. Erst diese Woche hatte Israel Ziele im Süden Beiruts angegriffen und dabei vier Hisbollah-Kämpfer sowie einen hochrangigen Kommandeur der Miliz getötet. Viele Libanesen fürchten eine Rückkehr zu der zweimonatigen israelischen Bombardierung, die im vergangenen Jahr den Süden des Landes und Beirut getroffen hatte.

Christopher White, Vatikan-Experte und Autor des Buches "Pope Leo XIV: Inside the Conclave and the Dawn of a New Papacy", sieht in der Reise eine strategische Botschaft: «Dies ist eine Reise, bei der Leo eines der zentralen Themen seines Pontifikats fördern kann: Frieden – und er wird zwei verschiedene Zielgruppen im Blick haben.» Die eine seien Weltführer, die andere die Gläubigen, denen er zeigen wolle, «dass das, was sie gemeinsam haben, weit größer ist als ihre Spaltungen».

Die christliche Bevölkerung im Libanon macht schätzungsweise ein Drittel des Landes aus – der höchste Anteil in der Region. Doch wirtschaftliche Krisen und der Einfluss der Hisbollah treiben viele Christen zur Auswanderung.

Hoffnung auf moralische Autorität

Karim Emile Bitar, Professor für internationale Beziehungen an der Universität Saint Joseph in Beirut, betont die historische Rolle des Vatikans: «Dieser Besuch ist wichtig, weil der Vatikan historisch gesehen der wichtigste Beschützer der libanesischen nationalen Einheit und territorialen Integrität war.» Der Vatikan sei «eine der letzten moralischen Autoritäten der Welt, die aufrichtig versucht, Frieden und Gerechtigkeit zu fördern, ohne versteckte Agenda».

Andrea Vreede, Vatikan-Korrespondentin für den niederländischen öffentlich-rechtlichen Sender NOS, beschreibt die Erwartungen vor Ort: «Sie wollen Hoffnung von ihm.» Das Land stecke in einer enormen Wirtschaftskrise. «Sie sehen diesen Besuch im Grunde als das einzig Wunderbare, das ihnen helfen kann», so Vreede.

In seinem kurz vor der Reise veröffentlichten Lehrschreiben schlug Papst Leo selbstkritische Töne an. Die Kirchen seien «zumindest mitverantwortlich» für die Glaubenskrise. «Man hat auch statt den barmherzigen Gott zu verkündigen von einem rächenden Gott gesprochen, der Angst einflößt und bestraft», erklärte er.

Der bereits verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte einst über den Libanon gesagt: «Der Libanon ist mehr eine Botschaft als ein Land.» Diese Botschaft will Leo XIV. nun in einer der schwierigsten Phasen der jüngeren Geschichte der Region verkünden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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