Die EU-Kommission präsentiert heute in Straßburg Pläne für eine Aufweichung des Verbrenner-Verbots ab 2035. Neuwagen mit Verbrennungsmotor sollen nach diesem Datum weiter zugelassen werden können – allerdings nur unter strengen Auflagen. Die Hersteller müssen die CO2-Emissionen durch alternative Maßnahmen kompensieren.
Die Kommission schlägt eine CO2-Reduktion von 90 Prozent statt der bisher vorgesehenen 100 Prozent vor. Das berichtet Bloomberg. Damit wäre das ursprünglich geplante Totalverbot vom Tisch. Hybridfahrzeuge und Verbrenner blieben weiterhin erlaubt, sofern die Hersteller für den Ausgleich der Emissionen sorgen.
Die Kompensation soll nach Informationen des Handelsblatts über zwei Wege möglich sein: durch den Einsatz von grünem Stahl aus der EU in der Fahrzeugproduktion oder durch die Nutzung klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe. Dafür erhalten die Hersteller nach 2035 sogenannte CO2-Credits. Die Regelung gilt für Verbrenner, Plug-in-Hybride und Range Extender.
Harte Quoten für deutsche Firmenwagen
Deutlich schärfer fallen die Vorgaben für Firmen- und Leasingfahrzeuge aus. Ab 2030 müssen in Deutschland 54 Prozent aller neu zugelassenen Dienstwagen emissionsfrei sein. Bis 2035 steigt die Quote auf 100 Prozent für "Zero and Low Emission Vehicles". Das geht aus Verhandlungskreisen hervor, aus denen FOCUS online zitiert.
Die Regelung trifft vor allem deutsche Hersteller wie Audi, BMW und Mercedes hart. Sie haben einen besonders hohen Anteil am Firmenwagenmarkt. Großkunden kaufen rund 60 Prozent aller Neuwagen – die Flottenquoten wirken damit als entscheidender Hebel für die Elektromobilität.
Andere EU-Länder bekommen nach Informationen der Bild unterschiedliche Quoten: Kroatien muss 2030 nur 23 Prozent erreichen, Schweden 56 Prozent. Spanien liegt mit 66 Prozent noch vor Deutschland. Neben Deutschland müssen zehn weitere Länder – darunter Frankreich, Österreich und die Niederlande – ihre Großkundenflotten bis 2035 vollständig elektrifizieren.
Verzögerung und politischer Widerstand
Die für 15:30 Uhr angesetzte Pressekonferenz der EU-Kommission wurde auf den späten Nachmittag verschoben. Laut AFP deutet die Verzögerung auf anhaltende Diskussionen innerhalb der Kommission hin. Es ging am Dienstagmorgen noch um die Frage, ob konventionelle Verbrenner neben Hybriden nach 2035 erlaubt sein sollen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte bereits Widerstand gegen die beschleunigten Ausstiegspläne an. Die Vorschläge müssen noch vom EU-Parlament und den 27 Mitgliedsstaaten verhandelt werden – ein Prozess, der typischerweise zwölf Monate dauert.
Hintergrund: Druck von zwei Seiten
Die Autoindustrie fordert seit langem eine Reform der Gesetzgebung. Ohne Anpassungen drohen den Herstellern hohe Strafzahlungen, wenn sie die Abgasnormen nicht einhalten können. Gleichzeitig wächst der Druck durch chinesische Konkurrenten wie BYD im Elektroauto-Segment.
Die EU-Kommission plant deshalb "Super Credits" – Bonuspunkte für Hersteller, die kleine und günstige Elektroautos in der EU produzieren. Das Europaparlament hatte im Februar 2023 das ursprüngliche Totalverbot noch formell gebilligt. Seitdem kämpfen mehrere Länder, angeführt von Deutschland, Italien, Polen und Bulgarien, für Lockerungen. Frankreich und Spanien stellten sich dagegen – mit Verweis auf bereits investierte Milliarden in die Elektrifizierung.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.







