Fachleute fordern deutlich mehr Anstrengungen beim Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt. Die Kinderrechtsorganisation Save the Children Deutschland sieht dabei nicht nur Politik und Schulen in der Verantwortung, sondern auch die Eltern selbst.
Stefanie Röhrs, Teamleiterin im Fachbereich Schutz vor Gewalt, betonte die Rolle der Familien: «Diese sollten mit ihren Kindern über Risiken sprechen.» Eltern müssten ihre Kinder über mögliche Gefahren aufklären und sie sensibilisieren.
Die Gewerkschaft der Polizei drängt parallel auf erweiterte Ermittlungsbefugnisse im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Alexander Poitz forderte umfassende Reformen: «Aus Sicht der GdP muss alles dafür getan werden, solche Taten zu verhindern sowie verübte Taten aufzuklären und die Täter ihrer hoffentlich harten Strafe zuzuführen.»
Moderne Ermittlungsmethoden gefordert
Poitz konkretisierte die Forderungen seiner Gewerkschaft: «Wir benötigen hierfür moderne, gesetzliche Ermittlungsbefugnisse sowie Investitionen in die technische und personelle Ausstattung.» Dazu gehörten Mindestspeicherfristen von IP-Adressen, Online-Durchsuchungen und erweiterte Telekommunikationsüberwachung.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), BKA-Chef Holger Münch und die Missbrauchsbeauftragte des Bundes, Kerstin Claus, stellen heute in Berlin das aktuelle Lagebild vor. Die jährliche Analyse «Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen» basiert auf der Polizeilichen Kriminalstatistik und untersucht Tatverdächtige sowie Opfer genauer.
Die Polizei bearbeitete im vergangenen Jahr 16.354 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern - ein unverändert hohes Niveau im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen umfassen die Bereiche sexueller Missbrauch, Kinderpornografie und sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen.
Digitale Welt birgt besondere Risiken
Röhrs warnte vor den wachsenden Gefahren im Internet: «Kinder und Jugendliche müssen besser vor sexualisierter Gewalt geschützt werden, denn sie sind vielen Gefahren ausgesetzt - besonders auch in der digitalen Welt, die für die meisten zum Alltag gehört.» Neben problematischen Inhalten könnten Minderjährige online sexualisierte Übergriffe erfahren.
Die Save the Children-Expertin erläuterte: «Neben Inhalten, die für Minderjährige problematisch sind, können sie im Internet sexualisierte Übergriffe und andere Formen von Gewalt erfahren.» Von der Politik verlangte sie bessere Rahmenbedingungen für Schulen, damit diese ihrer Aufgabe im Kampf gegen sexualisierte Gewalt nachkommen können.
Sabine Andresen, Präsidentin des Kinderschutzbundes, mahnte, dass die Gesellschaft betroffenen Kindern Glauben schenken müsse. Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) bezeichnete den Schutz junger Menschen vor sexualisierter Gewalt als «eine der dringendsten Aufgaben unserer Zeit».
Gefahr auch im sozialen Nahraum
Prien betonte, dass Kinder nicht nur digital gefährdet seien: «Sexualisierte Gewalt geschieht auch im sozialen Nahraum, dort, wo Kinder sich eigentlich sicher fühlen sollten - bei Verwandten, Nachbarn oder anderen vertrauten Bezugspersonen.» Diese Erkenntnis unterstreiche die Notwendigkeit umfassender Schutzmaßnahmen.
Verwendete Quellen: "DPA", "Tagesspiegel", "Rheinische Post"
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.