Nigel Farage wird bei der Jahreskonferenz seiner Reform-Partei in Birmingham wie ein Filmstar gefeiert. Leibwächter schützen den 61-jährigen Rechtspopulisten, während Fans und Fotografen ihn umringen und eine ältere Frau aufgeregt fragt: «Ist das Nigel?»
Hunderte Unterstützer rufen «Nigel Farage wird Premierminister», als der Brexit-Vorkämpfer unter Pyrotechnik die Bühne betritt. Hier wird er als Retter Großbritanniens verehrt - trotz seiner Stimmungsmache gegen Migranten und politische Gegner.
Rechtsruck vor etablierten Parteien
Reform UK liegt in Umfragen seit Monaten vor der Regierungspartei Labour und den Konservativen. Der Rechtsruck bereitet den etablierten Parteien ähnlich große Sorgen wie in Deutschland der Aufstieg der AfD.
Die Regierungskrise durch Angela Rayners Rücktritt als Vizepremierministerin nutzt Farage geschickt aus. Im Labour-Kabinett säßen nur Nichtskönner, behauptet der Reformchef, der seine Zeit gekommen sieht.
Eigentlich stehen Wahlen erst 2029 an, doch Farage hofft wegen der aktuellen Krise auf vorgezogene Neuwahlen 2027. Mit ihm würde Großbritannien ein völlig anderes Land werden.
Abschottung als politisches Programm
«Wir befinden uns im kulturellen Niedergang», verkündet Farage in seiner Rede. Er erlebe es täglich auf der Straße: «Menschen zeigen auf mich und sagen, du bist unsere letzte Chance, dieses Land wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.»
Der richtige Kurs bedeutet aus Reform-Sicht Abschottung und Abschiebung. Zur irregulären Einwanderung über den Ärmelkanal verspricht Farage: «Wir werden die Boote innerhalb von zwei Wochen nach einem Wahlsieg stoppen.»
Seine Lösung: Alle über diesen Weg kommenden Menschen sollen sofort abgeschoben werden - unabhängig von drohenden Konsequenzen in deren Heimatländern. Obwohl diese Migranten nur einen kleinen Teil ausmachen, spielen Rekordmeldungen Reform in die Karten.
Anhänger zwischen Ängsten und Hoffnungen
«Ich habe Angst um meine Kinder und Enkelkinder», erklärt eine Frau mittleren Alters. Das Problem seien die vielen Männer, die irregulär nach Großbritannien kämen - konkrete Beispiele aus ihrem Alltag kann sie nicht nennen.
Ein Mann in den Vierzigern glaubt, Farage würde Großbritannien wieder groß machen. «Make Britain great again» - das Dogma übernehmen die Anhänger direkt von Donald Trumps Bewegung in den USA.
Etwas differenzierter äußert sich ein 22-Jähriger, der sich seit 2024 der Partei angeschlossen hat. Ihm geht es auch um bezahlbaren Wohnraum, seine Mütze trägt den Slogan «Let's save Britain». Von Labour und Konservativen sei er enttäuscht, beide Parteien könnten die Probleme nicht lösen.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.