Unter der Wasseroberfläche des Bodensees verbirgt sich eine geheime Welt aus versunkenen Schiffen und vergessenen Schätzen. Forscher des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) haben 31 bislang unbekannte historische Überreste auf dem Grund des Sees entdeckt.
Die archäologische Sensation umfasst zwei Schaufelraddampfer, einen alten Lastensegler und verstreute Fässer. Das Projekt "Wracks und Tiefsee" erforscht seit 2022 systematisch den Seegrund, der an seiner tiefsten Stelle 251 Meter unter der Wasseroberfläche liegt.
Die Wissenschaftler nutzen bathymetrische Daten - detaillierte Karten des Unterwassergeländes - die mithilfe von Echoloten erstellt wurden. Diese moderne Technik ermöglicht präzise Untersuchungen des Gewässergrunds ohne Tauchgänge.
Fässer und Segelschiff in der Tiefe
An einer Fundstelle breitet sich ein Trümmerfeld aus mindestens 17 Holzfässern aus. «Die Fässer sind zum Teil gut erhalten, einzelne Exemplare weisen Deckel, Böden und potenziell Fassmarken auf. Hinweise auf das zugehörige Transportschiff fehlen bislang», sagt Alexandra Ulisch, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt.
Besonders beeindruckend ist ein nahezu vollständig erhaltenes Lastsegelschiff, das in großer Tiefe entdeckt wurde. Mast und Rah des historischen Schiffes sind noch vorhanden.
Dampfschiffe aus vergangenen Zeiten
Zwei weitere Fundstellen zeigen größere metallene Schiffsrümpfe, die mithilfe von Tauchrobotern dokumentiert wurden. Aufgrund von Maßen und Lage könnte es sich um die Rümpfe der Schaufelraddampfer "SD Baden" und "SD Friedrichshafen II" handeln.
Beide Dampfer wurden einst kontrolliert versenkt: Die "Baden" war ausgemustert worden, die "Friedrichshafen" war im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff stark beschädigt worden. Die ehemalige "Kaiser Wilhelm" und ihr Schwesterschiff stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Zeitkapseln der Geschichte
Die Wracks geben nicht nur Aufschluss über die Schiffsbautechnik, sondern auch über Transportgüter der bekannten Lastsegelschiffe auf dem Bodensee. Projektleiterin Julia Goldhammer erklärt, dass Wracks mehr als nur verlorene Fahrzeuge seien.
«Wracks sind echte Zeitkapseln, die Geschichten und handwerkliches Können längst vergangener Tage konservieren. Egal, ob Titanic, HMS Terror, Säntis oder Lady Jay: Alle Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass Wracks die Menschen faszinieren», betonte Ulisch.
Bereits 2021 fanden Unterwasserarchäologen einen etwa 4000 Jahre alten Einbaum. Der Fund bewies, dass Menschen schon seit der ausgehenden Jungsteinzeit und beginnenden Bronzezeit den Bodensee mit Booten befuhren.
Bis 2027 wollen die Forscher weitere Details über ihre Funde enthüllen. Eine Bergung der Wracks aus bis zu 220 Metern Tiefe ist aus Kostengründen nicht geplant.
Verwendete Quellen: "DPA", "Die Welt", "Die Zeit" Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.