Israel hat der islamistischen Terrororganisation Hamas ein Ultimatum gestellt: Entweder akzeptiere sie Israels Bedingungen für ein Kriegsende oder die Stadt Gaza werde zerstört. Das israelische Verteidigungsministerium wies eine Hamas-Mitteilung über die Bereitschaft zu einem «umfassenden Abkommen» als «leere Worte» zurück.
Die Hamas hatte zuvor erklärt, sie warte weiterhin auf eine Antwort Israels auf Vermittlervorschläge für eine Waffenruhe. Sie sei bereit «zu einem umfassenden Abkommen, das die Freilassung aller vom Widerstand festgehaltenen feindlichen Gefangenen im Austausch gegen eine vereinbarte Anzahl palästinensischer Gefangener der Besatzung vorsieht». Zudem stimme man der Bildung einer «unabhängigen, technokratischen nationalen Verwaltung» für Gaza zu.
Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Hamas-Mitteilung als «weitere Manipulation» der Terrororganisation. Sie enthalte nichts Neues. Der Krieg könne unter den israelischen Bedingungen sofort beendet werden - dazu gehören die Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung der Hamas, die Entmilitarisierung Gazas und israelische Sicherheitskontrolle.
Proteste in Jerusalem
In Jerusalem gingen am Abend Zehntausende Menschen auf die Straße. Angehörige der Geiseln forderten vor Netanjahus Wohnhaus ein Ende des Krieges und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln. Die Polizei setzte teilweise Wasserwerfer ein.
Netanjahu warf den Demonstranten vor, eine Linie überschritten zu haben. Sie würden Straßen blockieren und ihn «täglich mit dem Tod bedrohen». «Ihr redet und handelt wie Faschisten», behauptete er in einer Stellungnahme. Der Polizei warf er vor, nicht für Ordnung zu sorgen.
Oppositionsführer Jair Lapid drängte die rechtsreligiöse Regierung dazu, ein Abkommen abzuschließen. «Die israelische Regierung ist nicht verpflichtet, die Bedingungen der Hamas zu akzeptieren; sie ist jedoch verpflichtet, unverzüglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu versuchen, ein Abkommen zu erreichen», schrieb Lapid auf der Plattform X.
Internationale Vermittlung
Israel hatte im Frühjahr einen Vorschlag von US-Sondergesandtem Steve Witkoff akzeptiert, der eine 60-tägige Waffenruhe vorsah. Zunächst sollten zehn lebende Geiseln gegen palästinensische Häftlinge freikommen. Die Hamas lehnte damals ab und beharrte auf einem Deal für ein Kriegsende.
US-Präsident Donald Trump forderte die Hamas auf, unverzüglich alle lebenden Geiseln auf einmal freizulassen. «Sagt Hamas, dass sie SOFORT alle 20 Geiseln freilassen soll (Nicht 2 oder 5 oder 7!), und die Situation wird sich schnell ändern. ES WIRD ENDEN!», schrieb Trump auf Truth Social.
Das Forum der Geisel-Angehörigen korrigierte Trump: «Wir möchten höflich klarstellen: Dieser Alptraum kann für unsere Nation nicht vorbei sein, bis ALLE 48 Geiseln gefunden sind - die, die überlebten, und die, die in diesen 700 Tagen in der Hölle brutal ermordet wurden.»
Militärische Entwicklungen
Die israelische Armee treibt ihre Vorbereitungen für eine Einnahme der Stadt Gaza voran. In dem größten Bevölkerungszentrum im Norden des abgeriegelten Gazastreifens halten sich Schätzungen zufolge etwa eine Million Menschen auf.
Das Militär ruft zur Evakuierung auf und fordert Zivilisten dazu auf, sich in den Süden zu begeben, wo Zeltlager errichtet würden. Unbestätigten Schätzungen zufolge sollen bislang erst 60.000 bis 80.000 Bewohner die Stadt Richtung Süden verlassen haben.
Eine ranghohe Quelle in Verteidigungskreisen behauptet laut «Jerusalem Post», die Hamas versuche durch Einschüchterung und Gewaltandrohung, Zivilisten am Verlassen zu hindern. Sie wolle sie als menschliche Schutzschilde nutzen. Diese Behauptungen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Generalstabschef Ejal Zamir erklärte: «Wir werden bis zu ihrer Niederlage weiterhin gegen die wichtigsten Hochburgen der Hamas vorgehen; wir vermitteln ihnen das Gefühl, ständig und überall verfolgt zu werden.» Der Krieg werde nicht eher enden, bevor die Mission erfüllt sei.
Auslöser des Krieges war der Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt wurden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seither mehr als 63.600 Palästinenser getötet.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.