Kreuzbandriss-Häufung alarmiert Frauenfußball

upday.com 3 godzin temu
Lena Oberdorf bei ihrem ersten Kreuzbandriss (Archivbild) Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Lena Oberdorfs zweiter Kreuzbandriss innerhalb von 15 Monaten sorgt für große Anteilnahme bei den deutschen Fußballerinnen. «Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen», schreibt DFB-Kapitänin Giulia Gwinn auf Instagram unter ein Foto, das sie eng umarmend mit der Bayern-Spielerin zeigt.

Der erneute Ausfall der Weltklassespielerin wirft grundsätzliche Fragen auf: Warum erleiden Fußballerinnen diese Knieverletzung häufiger als ihre männlichen Kollegen? DFB-Sportdirektorin Nia Künzer, die selbst viermal einen Kreuzbandriss hatte, appelliert: «Weiter dranzubleiben, zu forschen und dann zu schauen, was man möglicherweise präventiv noch mehr dagegen tun kann.»

Häufung beunruhigt Spielerinnen

Zuletzt erwischte es auch Nationalstürmerin Giovanna Hoffmann bei RB Leipzig und die frühere DFB-Torhüterin Merle Frohms bei Real Madrid. «Das macht gerade allen bisschen Angst, wenn man sein Handy öffnet und irgendwie jeden Tag eine neue Verletzung auf seinem Handy hat», sagt Oberdorfs Bayern-Kollegin Alara Sehitler.

Bundestrainer Christian Wück schlägt Alarm und berichtet von seinem französischen Kollegen Laurent Bonadei, der alleine in den vergangenen drei Monaten drei Kreuzbandrisse bei seinen Spielerinnen erlebte. «Das ist ein Thema, worüber wir uns natürlich Gedanken machen müssen», betont der 52-Jährige.

Wissenschaft erklärt höheres Risiko

«Frauen haben aus verschiedenen Gründen ein deutlich erhöhtes Risiko, im Sport und gerade im Fußball an Kreuzbandverletzungen zu leiden», erklärt Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln. Die Wissenschaft geht mindestens von einem doppelt so hohen Risiko aus, einige Quellen sprechen sogar von einem fünf bis sechs Mal so hohen Risiko.

Die Ursachen sind vielfältig: anatomische Gründe wie eine Neigung zu leichten X-Beinen bei Frauen, eine engere knöcherne Führung des Kreuzbandes, weniger Muskelmasse und schwächeres Bindegewebe. Das Kreuzband ist meist dünner bei Frauen, hormonelle Einflüsse wie bei der Menstruation schwächen es zusätzlich.

DFB registriert 26 Fälle pro Saison

Laut des Portals «Soccerdonna» fehlen derzeit bei den 14 Bundesliga-Teams insgesamt 16 Spielerinnen wegen eines Kreuzbandrisses. Der DFB registrierte in der Saison 2023/24 insgesamt 26 Kreuzbandrisse in der ersten und zweiten Frauen-Bundesliga über ein zentrales Verletzungsregister unter wissenschaftlicher Leitung des Universitätsklinikums Regensburg.

Leonard Achenbach, Koordinator Fußballmedizin beim DFB und Betreuer der Bayern-Frauen, vermutet, dass es in «Karrierephasen mit viel Stress» vermehrt zu Kreuzbandrissen komme. Diese Annahme stütze sich derzeit aber ausschließlich auf Erfahrungswerte, eine fundierte wissenschaftliche Analyse stehe noch aus.

Internationale Forschungsinitiativen

Die UEFA hat die Erforschung der Ursachen zur obersten Priorität ihrer Abteilung Medizinisches und Antidoping erklärt. Sie unterstützt das Projekt «Give the Voice Back», bei dem betroffene Spielerinnen und Spieler ihre persönlichen Geschichten teilen können.

Der Weltverband FIFA finanziert an der englischen Universität Kingston eine Studie zum Einfluss des Menstruationszyklus auf Verletzungsrisiken im Spitzensport. Auch der DFB setzt sich für zyklusorientiertes Training ein, das in vielen Vereinen bereits angewendet wird.

Fußballerinnen erleiden nicht nur häufiger einen Kreuzbandriss, sondern brauchen auch länger als männliche Profis, bis sie wieder spielfähig sind. «Solche Schmerzen wie in diesem Moment habe ich noch nie erlebt», berichtete Nationalspielerin Bibiane Schulze Solano nach ihrem Kreuzbandriss.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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