Magdeburg-Attentäter: Vorgesetzte wollte ihn kündigen – Kündigung scheiterte

upday.com 2 godzin temu
Der Angeklagte Taleb al-Abdulmohsen wird von Justizbeamten im Gerichtssaal in Magdeburg geführt. (Symbolbild) (Photo by RONNY HARTMANN / AFP via Getty Images) Getty Images

Die Leiterin der Maßregelvollzugsanstalt in Sachsen-Anhalt hat vor dem Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt ausgesagt, dass ihr der spätere Attentäter Taleb al-Abdulmohsen bereits vor der Tat durch auffälliges Verhalten aufgefallen war. Die Juristin berichtete von ungewöhnlichen E-Mails und häufigen Krankheitsausfällen des damals bei ihr als Arzt beschäftigten 50-Jährigen.

Al-Abdulmohsen arbeitete in der forensischen Psychiatrie in Bernburg, wo er in der psychiatrischen Betreuung von Straftätern tätig war. Die Direktorin beschrieb, dass sie von einer privaten E-Mail-Adresse ausschweifende Angaben zu seinen privaten rechtlichen Auseinandersetzungen sowie Verfolgungsideen mit Bezug auf den saudischen Geheimdienst erhielt. Wegen der häufigen krankheitsbedingten Abwesenheit erwog sie eine Kündigung, diese scheiterte jedoch an fehlenden rechtlichen Voraussetzungen.

Die Vorgesetzte wandte sich mit ihren Bedenken an den ärztlichen Direktor der Klinik. Dieser bewertete al-Abdulmohsen nach eigener Einschätzung als «psychisch belastet, aber nicht psychisch krank».

Polizeibesuch und dünne Personalakte

Anfang Oktober 2024 besuchten Beamte al-Abdulmohsen an seinem Arbeitsplatz. Die Direktorin erfuhr davon, griff aber nicht ein, da die Polizisten keine Gründe für ihren Besuch angaben. Erst nach dem Anschlag wurde ihr bekannt, dass die Personalakte des Arztes sehr dünn war. Es fehlten Tätigkeitsnachweise über viele Jahre hinweg sowie ein vorgeschriebenes Führungszeugnis. Auch eine arbeitsmedizinische Untersuchung war erst nach Ablauf der Probezeit vorgesehen.

Al-Abdulmohsen war über eine Agentur bei dem landeseigenen Unternehmen Salus angestellt worden. Die Einstellungsentscheidung hatte die damalige ärztliche Direktorin des Maßregelvollzugs in Bernburg getroffen, die inzwischen verstorben ist.

Über 450 Entschädigungsanträge

Rund ein Jahr nach dem Anschlag sind beim Landesverwaltungsamt mehr als 450 Entschädigungsanträge eingegangen. Das teilte das Sozialministerium von Sachsen-Anhalt mit. Die Betroffenen suchten vor allem psychologische und medizinische Unterstützung.

In 146 Fällen wurden psychotherapeutische Behandlungen in einer Trauma-Ambulanz durchgeführt. Insgesamt erbrachte das Amt 691 Leistungen zur medizinischen Behandlung, etwa stationäre Aufenthalte, Medikamente und Psychotherapien. Hinzu kamen 123 Leistungen zur Teilhabe wie Fahrdienste oder berufliche Umschulungen. Der Staat übernahm drei Mal die Beerdigungskosten. In sechs Fällen erhielten Hinterbliebene Geld, 56 Personen bekommen eine monatliche Entschädigung von 434 Euro, eine Person 686 Euro.

Betroffene können nach dem Sozialen Entschädigungsrecht weiterhin Anträge stellen. Das Gesetz gewährt Opfern von Gewalttaten in Deutschland entsprechende Leistungen.

Sechs Tote und über 300 Verletzte

Bei dem Anschlag kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres war der aus Saudi-Arabien stammende Arzt mit einem Mietwagen über den Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt, einige schwer. Die Opfer kamen aus fast allen Bundesländern und dem Ausland.

Der 51-Jährige lebt seit 2006 in Deutschland. Gegen ihn läuft ein Prozess vor dem Landgericht Magdeburg. Derzeit ist er wegen eines Hungerstreiks verhandlungsunfähig.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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