Die belarussische Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa ist nach fünf Jahren Haft überraschend freigelassen worden. Die 43-Jährige äußerte sich «im siebten Himmel» über ihre Freiheit, wie sie am Sonntagabend in den ARD-Tagesthemen sagte. Deutschland wird ihr und dem freigelassenen Ex-Präsidentschaftskandidaten Viktor Babariko (62) politisches Asyl gewähren, kündigte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) an.
Die Freilassung erfolgte am Wochenende als Teil eines Deals zwischen dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko und den USA. Insgesamt wurden 123 politische Gefangene begnadigt. Kolesnikowa erfuhr am Samstagmorgen von ihrer Entlassung. «Bis zum letzten Moment habe ich das nicht geglaubt», berichtete sie.
Freude und Erleichterung
Im Interview mit den ARD-Tagesthemen beschrieb Kolesnikowa ihre Gefühle als «unglaublich froh» und sprach von einem «unglaublichen, unbeschreiblichen Gefühl». Die Haftzeit sei körperlich belastend gewesen: «Es war eine sehr schwierige Zeit für mich und meine Gesundheit, aber nicht für meine psychische Gesundheit», erklärte sie. Innerlich sei sie «immer frei gewesen».
Kolesnikowa betonte ihre Dankbarkeit gegenüber jenen, die ihr in schwierigen Zeiten geholfen hatten. Gefängnisärzte hätten ihr Leben gerettet, als sie intensivmedizinisch behandelt werden musste. Ihr Ziel sei es nun, «die Aggression und den Hass zu stoppen».
Symbolfigur der belarussischen Opposition
Kolesnikowa war 2020 eine der Anführerinnen der Massenproteste gegen Lukaschenko nach der manipulierten Präsidentschaftswahl. Gemeinsam mit Swetlana Tichanowskaja mobilisierte sie Hunderttausende Demonstranten. Während andere Oppositionsführer ins Exil flohen, blieb Kolesnikowa im Land – und wurde im September 2020 verhaftet.
Ein belarussisches Gericht verurteilte sie wegen angeblicher Verschwörung zum Umsturz zu elf Jahren Arbeitslager. Internationale Organisationen stufen sie als politische Gefangene ein. Die gebürtige Belarussin lebte zuvor in Stuttgart, wo sie als Kulturmanagerin arbeitete, und spricht fließend Deutsch.
Deutschland nimmt Oppositionelle auf
Dobrindt sagte am Sonntagabend im ARD-«Bericht aus Berlin»: «Wir haben ein großes Interesse daran, dass diese Demokratiebewegung, auch wenn sie sich außerhalb von Weißrussland jetzt weiterentwickeln muss, gestärkt wird.» Deutschland werde «zwei der herausragenden Politiker, Oppositionspolitiker, die im Gefängnis waren, heute noch aufnehmen».
Die meisten der über 100 freigelassenen Gefangenen wurden zunächst per Bus in die Ukraine gebracht. Der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki wurde nach Litauen deportiert.
Warnung vor zu viel Optimismus
Der Grünen-Europaabgeordnete Sergey Lagodinsky dämpfte im Deutschlandfunk allzu große Hoffnungen. Die Situation in Belarus habe sich nicht geändert: Tausende säßen weiterhin im Gefängnis, Lukaschenko unterstütze Russlands Krieg gegen die Ukraine, das Regime versuche europäische Staaten zu destabilisieren. Die EU müsse ihre Sanktionen gegen Belarus aufrechterhalten, gleichzeitig seien Verhandlungen mit Minsk wichtig.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.









