Etwa 1,2 Millionen Menschen leben in Deutschland allein auf mindestens 100 Quadratmetern. Gleichzeitig stehen eine Million Wohnungen leer. «Wir haben so viel Platz zum Wohnen wie noch nie», sagte Matthias Günther vom Pestel-Institut am Montag auf der Münchener Immobilienmesse Expo Real.
Trotzdem herrscht massiver Wohnungsmangel. Die Not sei sozialer Sprengstoff und könne der gesamten Wirtschaft nachhaltig schaden, warnte der Experte. Auch Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) sprach von einem dramatischen Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Regierung verfehlt Bauziele drastisch
Die Ende 2024 gescheiterte Ampel-Koalition hatte versprochen, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen. Tatsächlich entstanden im Schnitt nur 250.000 Einheiten pro Jahr. Für 2025 soll die Zahl sogar auf 200.000 sinken.
Der Grund: 2022 stiegen die Zinsen rasant von einem auf vier Prozent. Gleichzeitig explodierten die Baukosten. «Für viele Menschen ist Eigentum nicht mehr leistbar», sagte Günther.
Eigentumsquote bricht dramatisch ein
Besonders betroffen ist die «Erwerbergeneration» zwischen 25 und 45 Jahren. In dieser Altersgruppe sank die Eigentumsquote in zehn Jahren von 30 auf 26 Prozent. Bundesweit leben nur 45 von 100 Menschen im Eigentum.
Die Folge: Gutverdiener, die normalerweise kaufen würden, bleiben im Mietmarkt. Das verstärkt den Druck erheblich. Viele Menschen ziehen deshalb nicht mehr um, da die neue Miete ziemlich sicher höher ausfallen würde.
Million Wohnungen stehen ungenutzt leer
Trotz der Nachfrage stehen 30 von 1000 Wohnungen in Deutschland leer. In Metropolen wie Berlin oder München liegt die Quote unter einem Prozent. Gut die Hälfte der leeren Wohnungen ist wegen Renovierungen temporär unbewohnbar.
Eine Million Wohnungen könnte jedoch sofort vermietet werden. Oft können sich Erben nicht über den Verkauf einigen. Eine halbe Million gehört älteren Eigentümern, die aus Angst vor Mietnomaden nicht vermieten wollen.
Lösungsansätze und politische Brisanz
Krefeld hat einen Problemimmobilienbeauftragten eingesetzt, der Eigentümern Mietgarantien gibt oder Objekte für die Kommune aufkauft. Der «Hamburg-Standard» senkt Baukosten durch Verzicht auf unnötige Extras von 4000 auf 3000 Euro pro Quadratmeter.
Günther fordert eine Überprüfung des Mietrechts zugunsten der Vermieter. Solche Forderungen sind politisch jedoch hochumstritten. Immobilienfachleute fürchten, dass sich die nächste Bundestagswahl am Wohnungsmarkt entscheiden könnte.
(Handelsblatt) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.