Frank Brabant (87) lebt in Wiesbaden inmitten von knapp 700 Gemälden der klassischen Moderne – ein Schatz im Millionenwert. Die außergewöhnliche Sammlung finanzierte der Mäzen mit seiner legendären Schwulenbar "Pussycat". Ein Besuch bei einem Mann, dessen bewegte Lebensgeschichte seine Kunst prägte.
In Brabants Wohnung hängen Werke von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Alexej von Jawlensky an jeder Wand – selbst Küche und Bad sind voll. Einige Fenster verdeckt die Kunst teilweise. «Wie seine Kinder», beschreibt Brabant seine Sammlung. Roman Zieglgänsberger vom Landesmuseum Wiesbaden lobt: «Die Sammlung Brabant ist vor allem aufgrund ihrer ungeheuren Dichte an Künstlerinnen und Künstlern der 1920er-Jahre einzigartig.»
Vom Nachtclub zur Kunstsammlung
1968 eröffnete Brabant das "Pussycat" in Wiesbaden – eine legendäre Schwulenbar, die zum Szene-Treffpunkt wurde. Zu einer Zeit, als homosexuelle Handlungen bis etwa 1970 noch unter Strafe standen, schuf er einen Ort der Freiheit. Der Erfolg des Clubs ermöglichte ihm, Kunst zu kaufen. Sein erstes Werk: ein Holzschnitt von Max Pechstein für 300 Mark von der Frankfurter Kunsthändlerin Hanna Bekker vom Rath. «Den Preis von 300 Mark zahlte ich in Raten», erinnert sich Brabant.
Flucht und Diskriminierung
Brabants Weg in den Westen war dramatisch. Mit 20 Jahren floh er aus der DDR, nachdem die Stasi ihn drei Tage festgehalten hatte. «Drei Tage hielten sie mich fest und befragten mich, ob ich Kontakte in den Westen hätte. In meiner Zelle ging jede Stunde das Licht an», erzählt er. In Mainz verlor er wegen seiner Homosexualität Job und Unterkunft. «Meine Wirtin öffnete meine Post und fand den Liebesbrief eines Mannes. Sie ging damit zur Personalabteilung des Kaufhauses», sagt Brabant. «Ich stand auf der Rheinbrücke und überlegte, ins Wasser zu gehen.»
Zieglgänsberger würdigt Brabants Gespür: «Frank Brabant hat über die Jahrzehnte völlig autodidaktisch ein untrügliches Gespür für Qualität entwickelt und hatte nie Scheu vor unbekannten Namen.» Künstlerinnen wie Elfriede Lohse Wächtler oder Hanna Nagel entdeckte Brabant früh – später wurden sie mit Einzelausstellungen in Dresden oder Mannheim geehrt.
Trauma prägt Sammlungs-Entscheidungen
Ein Kindheitserlebnis aus dem Zweiten Weltkrieg beeinflusst Brabant bis heute. Eine russische Frau nahm ihm während der Invasion der Alliierten seinen Teddybären weg. Als ein russischer Mann ihm acht Millionen Euro für ein Jawlensky-Gemälde bot, lehnte Brabant ab. Das Bild schenkte er später dem Museum Wiesbaden. Seine Werke verleiht er weltweit an Museen, verkauft aber selten.
Mit 87 hält sich Brabant fit: täglich Seilspringen, Gymnastik und Heimtrainer. Wenig Fleisch, viel Gemüse – und zwei Löffel Lebertran, den seine Mutter nach dem Krieg mühsam beschaffte. «Ich versuche, so gesund wie möglich zu leben.»
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.



