Nach Sydney-Terror: Berlin feiert Chanukka, Duisburg sagt aus Angst ab

upday.com 6 godzin temu
Rabbiner Yehuda Teichtal tanzt vor der riesigen Menora am Brandenburger Tor während der Chanukka-Vorbereitungen. (Symbolbild) (Photo by Sean Gallup/Getty Images) Getty Images

Nach dem tödlichen Anschlag auf eine Chanukka-Feier in Australien reagieren jüdische Gemeinden in Deutschland mit unterschiedlichen Ansätzen auf die neue Bedrohungslage. Während Berlins Chabad-Rabbiner Yehuda Teichtal zum trotzigen Weiterfeiern aufruft, sagte die jüdische Gemeinde in Duisburg ihre öffentliche Chanukka-Feier aus Sicherheitssorgen ab. Für die zentrale Feier am Mittwoch in Berlin verhängt die Polizei massive Einschränkungen.

Bei dem Anschlag in Sydney wurden am Sonntag 15 Menschen erschossen, als zwei Täter eine Chanukka-Feier am Bondi Beach attackierten. Einer der Angreifer starb bei einer Schießerei mit der Polizei. Australische Behörden sprechen von einem antisemitischen Terroranschlag.

Teichtal verlor Freund bei Anschlag

Rabbiner Teichtal, dessen Freund Eli Schlanger bei dem Anschlag starb, zündete nur Stunden nach der Tat die erste Chanukka-Kerze am Brandenburger Tor. Im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen richtete er einen eindringlichen Appell an jüdische Gemeinden: «Lassen Sie sich auf keinen Fall entmutigen. Natürlich fordern wir von anderen Respekt ein. Aber zuallererst müssen wir uns selbst respektieren: Das Lichterzünden gehört zu unserer Tradition.»

Über seinen getöteten Freund sagte Teichtal: «Er war ein guter Mensch, er wollte jedem nur Freude bringen und Liebe verteilen. Er war aber auch nicht naiv, er hat sich große Sorgen über die politische Lage in Australien gemacht und sich sogar in einem offenen Brief an den Premierminister gewandt. Er forderte die Politik auf, mehr gegen Antisemitismus zu tun. Leider ist das nicht passiert.»

Trotz Drohungen gegen seine eigene Person zeigt sich Teichtal unbeirrt: «Ich habe keine Angst, ich habe nur Furcht vor Gott. Ich lasse mich nicht einschüchtern. Das wäre genau das, was die Terroristen wollen.» Seine Kraft ziehe er aus einer Botschaft seiner Großmutter, die den Holocaust überlebte: «Die Dunkelheit bekommst du nicht mit einem Besen weg. Die bekommst du nur mit Licht weg.»

Wegner beschwört Zusammenhalt

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) setzte ein Zeichen und zündete am Roten Rathaus die dritte Chanukka-Kerze. «Wir brauchen in diesen Zeiten nicht mehr Dunkelheit, sondern wir brauchen Licht, wir brauchen Hoffen, wir brauchen Zusammenhalt», sagte Wegner. Man feiere das Lichterfest «in einer Zeit mit großen Schatten».

Der Anschlag in Australien bewege und beschäftige alle, so Wegner: «Das, was am Wochenende in Australien passiert ist, bewegt uns alle, beschäftigt uns.» Er bekräftigte: «Wir werden weiterhin dafür arbeiten und alles dafür tun, dass jüdisches Leben wachsen kann, dass jüdisches Leben sichtbar sein kann und vor allen Dingen, dass jüdische Leben sicher ist.»

Massive Sicherheitsvorkehrungen in Berlin

Für die zentrale Chanukka-Feier am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor hat die Berliner Polizei erhebliche Einschränkungen verhängt. Von 12 bis 18 Uhr sind Pariser Platz, Platz des 18. März und Unter den Linden zwischen Pariser Platz und Wilhelmstraße für die Öffentlichkeit gesperrt. Anders als in den Vorjahren dürfen nur geladene Gäste an der Feier teilnehmen.

Die Polizei begründet die Maßnahmen mit der angespannten Lage im Nahen Osten und verweist darauf, dass bei öffentlich sichtbaren jüdischen Veranstaltungen «spontane Versammlungsgeschehen» nicht ausgeschlossen werden könnten. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) wird als Ehrengast erwartet. Sie kündigte an: «Überall dort, wo in diesen Tagen Chanukka-Kerzen entzündet werden, sollten wir Solidarität und Gesicht zeigen. Ich werde das am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor tun, die Kerze entzünden und das Wort ergreifen. An Antisemitismus dürfen wir uns nie gewöhnen, ihn nie unter uns dulden – nie dürfen wir schweigen, wenn jüdisches Leben bedroht ist.»

Duisburg sagt Feier aus Angst ab

Anders als in Berlin entschied sich die jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, ihre für Dienstag geplante öffentliche Chanukka-Feier auf dem Synagogenplatz abzusagen. Gemeinde-Geschäftsführer Alexander Drehmann erklärte, die Mitglieder fühlten sich nach dem Anschlag in Australien unsicher.

Hasan Tuncer, Vorsitzender des Ausschusses für Chancengerechtigkeit und Integration in Duisburg, zeigte sich erschüttert: «Es ist zutiefst erschütternd, dass antisemitische Gewalt und extremistische Bedrohungen auch hierzulande dazu führen, dass jüdisches Leben nicht unbeschwert sichtbar gelebt werden kann.» Er verurteilte «jede Form extremistischer und antidemokratischer Ideologien aufs Schärfste. Hass, Gewalt und Einschüchterung dürfen in unserer offenen und vielfältigen Gesellschaft keinen Platz haben».

Tuncer betonte die Bedeutung der Solidarität: «Jüdisches Leben ist ein selbstverständlicher und unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft. Niemand sollte aus Angst darauf verzichten müssen, seine Religion, Kultur oder Tradition öffentlich zu feiern. Mögen die Lichter des Chanukka-Leuchters ein Zeichen der Hoffnung, der Stärke und des Zusammenhalts sein.»

Das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka läuft noch bis Sonntag. Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im zweiten Jahrhundert vor Christus.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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