Nächtliches Licht erhöht Herzinfarkt-Risiko um 56 Prozent

upday.com 3 godzin temu
Städte, die nie schlafen: Gerade in Metropolen wie Frankfurt ist es kaum je wirklich dunkel. Helmut Fricke/dpa

Künstliches Licht in der Nacht gefährdet die Herz-Kreislauf-Gesundheit erheblich. Eine neue großangelegte Studie im Fachmagazin «JAMA Network Open» belegt erstmals den direkten Zusammenhang zwischen nächtlicher Lichtexposition und schweren Herzerkrankungen.

Straßenlaternen, Leuchtreklamen und Bildschirme haben die nächtliche Beleuchtung weltweit zwischen 1992 und 2017 um fast 50 Prozent ansteigen lassen. Besonders in Großstädten wird es kaum noch richtig dunkel.

Langzeitstudie mit fast 90.000 Teilnehmern

Das internationale Forscherteam um Daniel Windred und Angus Burns untersuchte 88.905 Erwachsene über 40 Jahre. Eine Woche lang trugen die Teilnehmer kleine Sensoren am Handgelenk, die halbstündig die Lichteinstrahlung maßen.

«In unserer Studie mit 88.905 Erwachsenen im Alter von über 40 Jahren, haben wir festgestellt, dass helles Licht in der Nacht mit einem höheren Risiko für koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und Schlaganfall verbunden ist», erklärten die Forscher. Über 13 Millionen Stunden Messdaten flossen in die Auswertung ein.

Dramatisch erhöhtes Herzinfarkt-Risiko

Die Ergebnisse sind alarmierend: Menschen mit starker nächtlicher Lichtexposition hatten ein 45 bis 56 Prozent höheres Risiko für Herzinfarkte und Herzinsuffizienz. Das Risiko für Schlaganfälle und koronare Herzkrankheiten stieg um 28 bis 30 Prozent.

«Diese Zusammenhänge blieben auch bestehen, nachdem wir bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung und Schlafdauer berücksichtigt hatten», betonten die Wissenschaftler. Knapp zehn Jahre lang wurden die Probanden medizinisch begleitet.

Evolution contra moderne Beleuchtung

Der etwa 24-stündige biologische Rhythmus steuert lebenswichtige Körperfunktionen wie Schlaf, Stoffwechsel und Hormonproduktion. Jonathan Cedernaes von der schwedischen Universität Uppsala erklärt die Problematik: «Über Hunderte Millionen Jahren hat die Evolution unser internes Zeitsystem geformt, das sich an den täglichen Hell-Dunkel-Zyklen orientiert und sich je nach Jahreszeit ändert.»

«Heute jedoch sind unregelmäßige und wechselnde Schlaf-Wach-Zeiten sehr verbreitet», warnt der Experte. Bis zu zwei Drittel der Erwachsenen verschieben ihren Schlaf-Wach-Rhythmus zwischen Wochentagen und freien Tagen um zwei Stunden - bekannt als «sozialer Jetlag».

Ähnliche Wirkung wie Schichtarbeit

Nächtliches Licht beeinflusst die Melatoninausschüttung und führt zu erhöhter Herzfrequenz, hohem Blutdruck und gestörtem Tiefschlaf. Die Insulinsensitivität verschlechtert sich ebenfalls. Die Forscher vermuten ähnliche Auswirkungen wie bei Schichtarbeit.

Eine wichtige Einschränkung bleibt bestehen: «Es ist noch nicht klar, ob diese Ergebnisse verallgemeinert werden können. Die untersuchte Gruppe besteht überwiegend aus Weißen, Personen mit höherem Bildungs- und Einkommensniveau und Frauen.» Auch die unterschiedliche Wirkung verschiedener Lichtfarben ist noch ungeklärt.

Einfache Schutzmaßnahmen möglich

Die Vermeidung von nächtlichem Licht kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits senken. Vorhänge und Schlafmasken bieten effektiven Schutz vor Lichtquellen von außen. Smartphone und Fernseher sollten vor dem Schlafengehen abgeschaltet werden.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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