Polen und Rumänien erlebten am Samstag neue Zwischenfälle mit mutmaßlich russischen Drohnen. Nach Angaben des polnischen Führungskommandos stiegen Kampfjets auf, weil russische Drohnenangriffe auf benachbarte ukrainische Regionen drohten. Die bodengestützten Luftabwehrsysteme wurden in höchste Bereitschaft versetzt.
In der ostrumänischen Region Tulcea nahe der ukrainischen Grenze sichtete Rumäniens Armee ebenfalls eine Drohne. Zwei F-16-Kampfjets starteten zu einer Beobachtungsmission von der Luftwaffenbasis Fetesti. Die NATO alarmierte zudem zwei deutsche Eurofighter, die dort den Luftraum schützen sollen.
Selenskyj sieht gezielte Provokation
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland nach den Luftalarmen eine bewusste Kriegsausweitung vor. Die russischen Militärs wüssten genau, wohin ihre Drohnen flögen, schrieb Selenskyj auf Telegram. «Das ist eine offensichtliche Ausweitung des Kriegs durch Russland.»
Dieses Vorgehen mache präventive Handlungen des Westens erforderlich. «Wartet nicht erst auf Dutzende Shahed(-Drohnen) und ballistische Raketen, um endlich Entscheidungen zu treffen», schrieb Selenskyj an die Europäer gewandt.
Deutsche fürchten NATO-Angriff
Eine Mehrheit der Deutschen befürchtet laut einer Insa-Umfrage für die «Bild am Sonntag» einen russischen Angriff auf NATO-Staaten wie Polen oder Litauen. 62 Prozent der 1.002 Befragten erwarten einen solchen Angriff in naher Zukunft. 28 Prozent tun das nicht, zehn Prozent sind unentschieden.
Der polnische Regierungschef Donald Tusk hatte am Samstag bei X eine «präventive Operation» angekündigt. «Aufgrund der Bedrohung durch russische Drohnen, die über der Ukraine nahe der polnischen Grenze operieren, hat eine präventive Operation der Luftstreitkräfte begonnen, sowohl der polnischen als auch verbündeter», teilte er mit.
Flughafen zeitweise gesperrt
Der Flughafen Lublin im Südosten Polens wurde vorübergehend für den zivilen Luftverkehr geschlossen. Nach rund zwei Stunden beendete die polnische Armee die Operation und die erhöhte Alarmbereitschaft. Seit einem russischen Großangriff in der Nacht auf Mittwoch erhält Polen verstärkte NATO-Unterstützung, nachdem erstmals Drohnen über polnischem Territorium abgeschossen wurden.
In Rumänien verschwand die gesichtete Drohne nach 20 Kilometern Verfolgung bis zum Donau-Ort Chilia Veche wieder vom Radar. Das Verteidigungsministerium betonte, die Drohne habe keine bewohnten Gebiete überflogen und keine Gefahr dargestellt.
Ukraine greift russische Öl-Infrastruktur an
In der russischen Teilrepublik Baschkortostan brannte nach Behördenangaben eine Raffinerie des Ölkonzerns Baschneft nach einem ukrainischen Drohnenangriff. Republikchef Radi Chabirow berichtete von mindestens zwei angreifenden Drohnen, eine sei auf das Betriebsgelände gestürzt.
Drohnenattacken auf russische Ölanlagen sind inzwischen fester Bestandteil der ukrainischen Abwehrstrategie. Die Angriffe erfolgen mittlerweile auch bei Tag und erreichen das tiefe russische Hinterland. Baschkortostan liegt rund 1.400 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, eine weitere Attacke im Gebiet Perm sogar mehr als 1.500 Kilometer.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.