Nussknacker stammt aus Thüringen: Weihnachtshandwerk läuft auf Hochtouren

upday.com 2 godzin temu
Der hölzerne Nussknacker stammt nicht aus dem Erzgebirge, sondern aus Südthüringen (Symbolbild - KI-generiert) Upday Stock Images

Der hölzerne Nussknacker gehört zu Weihnachten wie Lebkuchen und Glühwein. Doch seine Heimat ist nicht das Erzgebirge, wie viele glauben, sondern Südthüringen. In der Vorweihnachtszeit läuft die Produktion traditioneller Handwerkskunst in der Region auf Hochtouren – von Holzschnitzereien über Pappmache-Figuren bis zu gläsernen Christbaumkugeln.

«Das ist der Teil, wo ich meine Gäste aus dem Erzgebirge enttäuschen muss, dass der Nussknacker keine Erzgebirgserfindung ist», erklärt Roland Wozniak vom Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg. Der ursprüngliche «Nussbeißer» kam über Südtirol und das Berchtesgadener Land nach Südthüringen. Erst im 19. Jahrhundert übernahmen Erzgebirgische Holzkünstler das Motiv.

Holzschnitzkunst mit Tradition

In Empfertshausen im Wartburgkreis wird die Handwerkskunst seit 1898 an einer Schnitzschule weitergegeben. Derzeit lernen 32 Auszubildende in vier Klassen das traditionelle Handwerk. Schulleiter und Holzbildhauermeister Ronny Denner schnitzt selbst Weihnachtskrippen und weiß: «Das ist kein Beruf, wo ich das große Geld verdienen kann, was aber nicht heißt, dass wir keine schlauen Leute haben.»

Die Bandbreite der Schüler ist groß. «Vom promovierten Doktor bis zum Schulabbrecher sei alles dabei», berichtet Denner. Viele nutzen die Ausbildung als Sprungbrett für andere Berufe. «Die wenigsten bleiben Holzbildhauer. Viele nutzen es als Sprungbrett – etwa in die Restauration oder als Zahntechniker», so der Schulleiter.

Die Krippenbau-Tradition hat in Thüringen tiefe Wurzeln. Juliane Stückrad von der volkskundlichen Beratungsstelle Hohenfelden erklärt: «In Thüringen gab es die Tradition schon sehr lang, dass man sich mit so einem Hausgewerbe über Wasser gehalten hat.» Waldbauern und Waldarbeiter verdienten sich im Winter etwas dazu – «unter anderem eben auch mit Spielzeugherstellung in Sonneberg», ergänzt Stückrad.

Pappmache-Produktion als Erfolgsmodell

Sonneberg entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zum globalen Spielzeugzentrum. Ein Schlüssel zum Erfolg war die Pappmache-Technik: Zerkleinerte Papierreste wurden mit Kleister und Wasser zu einer formbaren Masse verarbeitet. «Wahrscheinlich war es auch einfacher zu produzieren. Man konnte eben auf Masse produzieren und auch sehr schnell auf die Forderungen des Weltmarktes eingehen», sagt Andrea Thomae, stellvertretende Leiterin des Sonneberger Spielzeugmuseums.

In Steinach führt die 70-jährige Evelyn Forkel in dritter Generation die Firma Marolin. «Wir sind die Einzigen, die hier noch Drückermasse verarbeiten», betont sie. 80 Prozent der Produktion sind Handarbeit – von klassischen Krippenfiguren bis zu profanen Weihnachtsmännern, die zunehmend das Christkind verdrängen. «Früher war das ein Billigprodukt, da war ja die Handarbeit nichts wert», erklärt Forkel. Heute exportiert Marolin bis in die USA und nach Japan.

Das Unternehmen feierte kürzlich 125-jähriges Bestehen. «Wir sind erst mal darauf stolz, dass wir 125 Jahre diese Tradition weiterführen konnten», sagt die Geschäftsführerin, die die Firma durch viele bewegte Zeiten gesteuert hat. Aktuell machen ihr die US-Zölle zu schaffen. Doch Marolin hat sich erweitert: Auch gläserne Christbaumkugeln gehören inzwischen zum Sortiment. «Glas geht immer, das zerbricht ja schön», scherzt Forkel.

Von der Not zur Exportware

Glaskunst ist die bekannteste Weihnachtstradition aus Thüringen, besonders aus dem benachbarten Lauscha. Die gläsernen Christbaumkugeln entstanden aus purer Not: Arme Glasbläser konnten sich «nicht mal die damals üblichen Äpfel und Nüsse, die man an den Baum gehängt hat, leisten», erklärt Wozniak. Also formten sie Baumschmuck aus Glas. Sonneberger Verleger nahmen die Kugeln ins Sortiment auf und vertrieben sie weltweit – ein Exportschlager war geboren.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

Idź do oryginalnego materiału