Osterode. 13. Festival der nationalen Minderheiten

wochenblatt.pl 2 dni temu
Zdjęcie: Große Gesangsgruppen waren keine Seltenheit beim Festival der nationalen Minderheiten Foto: Lech Kryszałowicz


Unter diesem Himmel ist Platz für alle

„Machen wir uns nicht länger zu Feinden. Möge Liebe die ganze Welt bewegen” – sang die Gruppe Słowiańska dusza aus Danzig. Dieser Refrain war die Hauptbotschaft des 13. Festivals der nationalen Minderheiten „Unter einem gemeinsamen Himmel”.

Das diesjährige Festival fand am 31. August im Amphitheater in Osterode statt, malerisch am Drewenz-See gelegen. Die Veranstaltung, die die kulturellen und insbesondere musikalischen Errungenschaften der im ehemaligen Ostpreußen lebenden Minderheiten präsentieren soll, hatte in diesem Jahr auch eine politische Dimension. Bereits seit vier Jahren dauert der Krieg in der Ukraine, ausgelöst durch das aggressive und ungebremste Russland. Daher war es keine Überraschung, dass Andrzej Farańczuk, Vorsitzender der Allensteiner Abteilung des Verbands der Ukrainer in Polen, im Publikum Spenden zur Unterstützung der ukrainischen Armee sammelte.

Beim Festival der nationalen Minderheiten wurde viel gesungen
Foto: Lech Kryszałowicz

Gemeinsamer Himmel und Solidarität

Über den gemeinsamen Himmel über Osterode, unter dem Platz für alle Nationalitäten, Glaubensrichtungen und Kulturen ist, sprach Rafał Dąbrowski, Bürgermeister der Stadt. Er betonte außerdem, dass das Amphitheater das schönste in der gesamten Region sei.

Andrzej Farańczuk, Vorsitzender der Allensteiner Abteilung des Verbands der Ukrainer in Polen, sammelte Spenden im Publikum
Foto: Lech Kryszałowicz

– Es gibt viele Menschen, die versuchen, uns zu spalten. Lassen wir uns nicht entzweien. Seien wir solidarisch mit unseren Brüdern in der Ukraine – appellierte Aneta Brzyska, Bevollmächtigte des Marschalls der Woiwodschaft für Fragen der Minderheiten.

Ein weiteres Motiv des Festivals erinnerte Aneta Łapińska, ehemalige Bevollmächtigte des Woiwoden für Minderheitenangelegenheiten. Vor genau 45 Jahren unterzeichnete die polnische Regierung eine Vereinbarung mit dem überbetrieblichen Streikkomitee der Danziger Werft. Diese Vereinbarung war der Ausgangspunkt für die Gewerkschaft Solidarność und die demokratischen Veränderungen in Polen.

Auch traditionelle Tänze der Minderheiten konnten bestaunt werden
Foto: Lech Kryszałowicz

– Dank dieser Veränderungen gewannen die Minderheiten in Polen das volle Recht, ihre eigene Identität zu pflegen – erinnerte Henryk Hoch, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, Gastgeber des Festivals.

Bunte Auftritte der Minderheiten

Die deutsche Minderheit wurde durch den Chor der Neidenburger Gesellschaft der deutschen Minderheit und ihre Jugendgesangsgruppe vertreten. Beide präsentierten traditionelle Heimatlieder. Ähnlich im Charakter war der Auftritt des Chors Warmia, bestehend aus Mitgliedern der deutschen Gesellschaften in Heilsberg und Bartenstein. Wie üblich sang der Chor am Ende Oh, Susanna, was das Publikum bewegte.

„Es gibt viele Menschen, die versuchen, uns zu spalten. Lassen wir uns nicht entzweien. Seien wir solidarisch mit unseren Brüdern in der Ukraine.“ – Aneta Brzyska

Auch die Gruppe Saga aus Bartenstein zeigte ostpreußische Tänze. Magdalena Lobert aus Schönbrück, Gewinnerin des Wettbewerbs für deutsche Lieder in Osterode 2014, bewies beim Festival, dass sie trotz ihres Germanistikstudiums und der Promotion im Bereich Wortbildung das Singen nicht aufgegeben hat.

Die ukrainische Minderheit repräsentierte das Ensemble Wesna, bestehend hauptsächlich aus Frauen und Kindern – Flüchtlingen aus der Ukraine. Sie präsentierten mehrere ukrainische Volkstänze in farbenfrohen Trachten. Weitere Künstler waren die Gesangsgruppe Dwa kolory aus Allenstein, das Osterode-Allensteiner Trio ToJa, die Solistin Lena Hnatiuk aus Osterode und der 19-jährige Władysław Pełych aus Saporischschja, heute in Allenstein. Władysław demonstrierte auf der Bühne seine stimmlichen und schauspielerischen Talente und animierte das Publikum zum Mitsingen.

Lebendige Traditionen kennen kein Alter
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Viele ukrainische Lieder hatten patriotische Themen.

Roma und lokaler Folklore

Die Osteroder Folkloregruppe Ostródzianie präsentierte masurische und ermländische Lieder, ohne eine spezifische Minderheit zu repräsentieren.

Die Gruppe Słowiańska dusza zeigte Folklore dreier Nationen – polnisch, ukrainisch und weißrussisch. Die junge Sängerin Jelizawieta Katelnikowa, eine ukrainische Geflüchtete, beeindruckte mit kraftvollem Gesang und Bühnenpräsenz.

Die Tänzer steckten ihr ganzes Herzblut in die Aufführungen
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Die Roma-Minderheit wurde traditionell von der Band Hitano aus Allenstein vertreten. Die fröhliche Musik und bunten Kostüme der Sängerinnen begeisterten das Publikum, das nun auch ihre Kinder mitsingen sah.

Festival unter dem gemeinsamen Himmel

Die Veranstaltung dauerte fast sechs Stunden. Im Amphitheater an der Seepromenade, das Platz für 2.500 Zuschauer bietet, herrschte starker Zulauf – die Teilnehmerzahl wird auf 800 bis 1.000 geschätzt.

Große Gesangsgruppen waren keine Seltenheit beim Festival der nationalen Minderheiten
Foto: Lech Kryszałowicz

Organisatoren waren der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren und die Allensteiner Abteilung des Verbands der Ukrainer in Polen. Finanziert wurde das Festival vom Ministerium für Inneres und Verwaltung sowie der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

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