Polityka: Wizyta kanclerza Niemiec w USA

wochenblatt.pl 4 godzin temu
Zdjęcie: President Donald Trump holds a bilateral meeting with German Chancellor Friedrich Merz, Thursday, June 5, 2025, in the Oval Office. (Official White House Photo by Daniel Torok)


Merz’ Erfolg – aber nur von begrenzter Dauer?

In der vergangenen Woche traf sich Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus mit US Präsident Donald Trump. Wer ein frostiges Willkommen oder Spannungen erwartete – wie bei früheren Besuchen europäischer Spitzen – wurde überrascht: Das Treffen fand in einer ausgesprochen freundlichen, fast freundschaftlichen Atmosphäre statt.

Die beiden Politiker begegneten sich mit großem Respekt und sprachen sogar per Du. In dieser konstruktiven Mentalität wurde eine breite Palette bilateraler Interessen angesprochen. Merz erklärte, sein Hauptziel sei es gewesen, persönliche Beziehungen zu Trump aufzubauen – ein strategisches Fundament für weitere Gespräche. Sein diplomatisches Geschick wurde landesweit anerkannt und manche nennen ihn einen „erfahrenen Schachspieler“. Trotz positiver Eindrücke verhielten sich deutsche Medien zurückhaltend.

Kein vorschneller Optimismus

Die Süddeutsche Zeitung warnte jedoch vor übertriebener Euphorie. In einem Kommentar heißt es:

„Der freundliche Ton macht noch keinen netten Menschen aus Trump. Beweis dafür ist, dass er erneut Russland mit der leidenden Ukraine gleichsetzt. Dazu verglich er Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin mit zwei Jugendlichen im Park, die man einfach sich selbst überlassen sollte, damit sie weiterkämpfen.“


Bundeskanzler Friedrich Merz (links) und US Präsident Donald Trump kurz nach dem Gespräch
Foto: The White House / Wikipedia

Trump signalisierte außerdem, dass er Sanktionen gegen Russland und – überraschend – auch gegen die Ukraine in Erwägung zieht. Merz jedoch stellte sich klar auf die Seite der Ukraine, woraufhin Trump den Aufruf zur Verstärkung des Drucks auf Moskau ignorierte.

Ein diplomatischer Teilerfolg

Politico berichtet, Merz habe den amerikanischen Präsidenten nicht öffentlich konfrontiert, sich aber dezent durchgesetzt, besonders in Punkten zur Ukraine. In vertraulichen Momenten betonte er: „Er ist die Schlüsselfigur in der Welt, die das wirklich tun kann – indem sie Druck auf Russland ausübt.“

„Der Kanzler hat den Duell mit dem US Präsidenten mit taktischem Geschick gemeistert, doch in Bezug auf den andauernden Krieg in der Ukraine wurde wenig Substanz erreicht.“

Die Handelsblatt Morning Briefing Plus fasst Merz Rolle so zusammen:

„Friedrich Merz gestattete Trump lange sein Showman Image, erlangte dann aber entscheidend Autorität zurück, indem er klarstellte, dass nicht die Ukrainer, sondern ausschließlich Russland Zivilisten angreift. ‚Entführte Kinder und Angriffe auf die Energieinfrastruktur erfolgten ausschließlich mit russischen Waffen,‘ betonte Merz.“
Trump widersprach nicht – diesen Kommentar hörte er angeblich stillschweigend nach dem Treffen.

Ungewissheiten bleiben

Handelsblatt hebt hervor, dass Merz die Rolle der USA in Geschichte und Politik betonte, vor allem in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg, um das Vertrauen Trumps zu stärken. Das Ergebnis: ein erfolgreicher Besuch – mit Betonung auf Merz – doch offen bleibt, wie stabil diese Erfolge sind. Die Märkische Oderzeitung kommentiert:

„Wankelmut und Zweideutigkeit sind tief im Wesen Trumps verankert. Er könnte Merz jederzeit scharf angreifen oder hohe Zölle auf deutsche Autos erwägen. Man weiß nie, was von ihm zu erwarten ist.“

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