Der Historiker und Osteuropa-Experte Karl Schlögel ist mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Der 77-Jährige nahm die Ehrung zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche entgegen.
Als einer der Ersten habe Schlögel vor der aggressiven Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt, heißt es in der Urkunde. Die Jury würdigt seine Verbindung von empirischer Geschichtsschreibung mit persönlichen Erfahrungen. «Mit seiner Erzählweise, die Beobachten, Empfinden und Verstehen verbindet, korrigiert er Vorurteile und weckt Neugier.»
Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird seit 1950 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Die Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen ehrt damit Persönlichkeiten, die zum Frieden beitragen.
Warnung vor Ukraine-Krieg
In der Urkunde wird Schlögels zentrale Mahnung hervorgehoben: «Ohne eine freie Ukraine kann es keinen Frieden in Europa geben.» Diese Warnung erwies sich als prophetisch angesichts des russischen Angriffskriegs.
Die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja hielt die Laudatio und dankte Schlögel für seinen Einsatz: «Danke, dass Sie sich immer wieder zu Wort melden.» Ihre Worte unterstreichen die Bedeutung seiner kritischen Stimme zu Osteuropa.
Reiseverbot nach Russland
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, betonte die persönlichen Konsequenzen von Schlögels Engagement. «Karl Schlögel, der Russland wie kaum ein anderer kennt und für den Russland Heimat geworden ist, kann nicht mehr dorthin reisen, ohne seine Festnahme zu riskieren.»
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.