Der Hauptangeklagte im Frankfurter Reichsbürger-Prozess, Heinrich XIII. Prinz Reuß, hat seine Aussage vor dem Oberlandesgericht fortgesetzt. Der 74-Jährige erklärte am Mittwoch, wie er in die Welt der Verschwörungstheorien geraten sei. «Seit 2017 verbreitete manipulierte Nachrichten haben mich hierher gebracht», sagte Reuß. Er räumte ein, Theorien über einen «Deep State» und eine «Erdallianz» unkritisch übernommen zu haben. Einen gewaltsamen Umsturz habe er aber nie geplant.
Die Bundesanwaltschaft wirft Reuß und acht weiteren Angeklagten in Frankfurt vor, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein oder diese unterstützt zu haben. Insgesamt stehen 26 mutmaßliche Verschwörer in Parallelverfahren in Frankfurt, München und Stuttgart vor Gericht. Sie sollen die bestehende Staatsordnung gewaltsam beseitigt und durch eine eigene Regierungsform ersetzt haben wollen.
Verschwörungstheorien als «Desinformationsterrorismus»
Reuß beschrieb vor Gericht seine persönliche Entwicklung unter dem Titel: «Wie bin ich da hineingeraten?» Seit 2017 entstanden auf Chat-Portalen hunderte Verschwörungsgruppen, die dazu aufriefen, «sich selbst auf die Suche und Recherche nach der Wahrheit zu machen». Dort habe er von einem angeblichen «Deep State» erfahren - einer Theorie, wonach eine geheime Elite aus Militärs, Geheimdiensten und Beamten heimlich die Regierung kontrolliere.
Besonders die «Erdallianz» beunruhigte ihn. Laut Bundesanwaltschaft glaubte die Gruppe um Reuß, diese angebliche weltweite Militärallianz würde einen Systemwechsel in Deutschland herbeiführen. Reuß empfand sie als Bedrohung für die Bundesrepublik.
Er bezeichnete die Theorien als «Desinformationsterrorismus» - entstanden durch «Ein Informationscocktail im Virtuellen». Die unkritische Übernahme dieser Nachrichten nannte er «Das sind unverzeihliche Sünden.»
Angst vor Diktatur und Hilflosigkeit
«Ich habe mir einfach Sorgen um den gesellschaftlichen und politischen Zustand meines Landes gemacht», erklärte der Angeklagte. «Ich dachte sofort an die Errichtung einer Diktatur und einer Wiederholung des Hitler-Regimes», sagte Reuß. Das habe bei ihm alle Alarmglocken ausgelöst. Er fühlte sich angesichts einer unbekannten militärischen Macht hilflos und überfordert.
Trotz seiner Ängste betonte Reuß, das bestehende System nie mit Waffen oder Gewalt bekämpfen zu wollen.
Mitangeklagter Maximilian Eder, ein ehemaliger Elitesoldat, bestätigte Reuß' Aussage. Die beiden diskutierten nie einen «Sturm auf den Reichstag». Eders Interesse an Reuß habe lediglich der finanziellen Unterstützung gegolten.
Die Verteidiger von Reuß planen, seine Aussage im neuen Jahr fortzusetzen. Die nächste Verhandlung findet am Dienstag, den 23. Dezember, statt. Für die Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung bis zu einem rechtskräftigen Urteil.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.



