Renten-Vorstoß: Eintritt soll künftig an Beitragsjahre gekoppelt werden

upday.com 9 godzin temu
Finanzminister Lars Klingbeil und Kanzler Friedrich Merz bei Rentenreform-Debatte im Bundestag (Symbolbild) (Photo by Sean Gallup/Getty Images) Getty Images

Die Bundesregierung nimmt die Altersvorsorge ins Visier: Ein Berater von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) fordert eine Abkehr vom festen Renteneintrittsalter, während das Ministerium gleichzeitig eine umfassende Reform der Riester-Rente auf den Weg bringt. Beide Vorstöße zielen darauf ab, die Alterssicherung für künftige Generationen zu stabilisieren – während die Babyboomer-Generation gerade in den Ruhestand geht.

Jens Südekum, wirtschaftspolitischer Berater Klingbeils, schlägt vor, den Renteneintritt künftig an die Anzahl der Beitragsjahre zu koppeln statt an ein festes Alter. «Für alle die Rente mit 70 ist aber falsch. Besser ist es, den Renteneintritt nicht an eine starre Alterszahl zu koppeln, sondern an eine Mindestanzahl von Beitragsjahren», sagte Südekum der Bild am Sonntag. Sein Argument: Akademiker zahlen deutlich später in die Rentenkasse ein als Menschen, die mit 16 oder 18 Jahren eine Lehre beginnen und dann durcharbeiten.

Die Lebensarbeitszeit sei «eine Stellschraube, an die wir ranmüssen, um die gesetzliche Rente zu sichern», betonte der Ökonom. Der Zeitdruck ist real: «Die Babyboomer fangen erst jetzt an, in Rente zu gehen. Heißt: Die große finanzielle Belastung für die gesetzliche Rente kommt erst noch», warnte Südekum. Sein Vorschlag würde faktisch bedeuten, dass Menschen mit längerer Ausbildung auch später in Rente gehen würden – allerdings bei gleicher Arbeitszeit wie jemand mit frühem Berufseinstieg.

Reform des Riester-Systems geplant

Parallel hat das Finanzministerium am Freitag einen Gesetzentwurf für ein neues Altersvorsorgemodell vorgelegt. Das sogenannte Altersvorsorgedepot soll ab dem 1. Januar 2027 die oft kritisierte Riester-Rente ablösen. Klingbeil greift damit eine Idee seines Vorgängers Christian Lindner auf und entwickelt sie weiter.

Das neue System setzt auf Aktien-ETFs statt auf teure Garantien: Wer monatlich 150 Euro einzahlt, erhält vom Staat 480 Euro jährlich dazu. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 9,3 Prozent könnten aus Eigenbeiträgen und Förderung über 40 Jahre rund 692.000 Euro werden. Anders als bei Riester dürfen die Gelder auch im Alter im Kapitalmarkt bleiben – Auszahlungen sind ab dem 65. Lebensjahr über einen Zeitraum bis 85 möglich.

Finanzbranche begrüßt, Versicherer warnen

Thomas Soltau vom Finanzdienstleister Smartbroker bezeichnet die Reform als «Gamechanger»: «Deutschland bekommt jetzt die Chance auf den großen Wurf.» Er sieht darin ein starkes Signal für eine stärkere Aktienkultur im Land. Der Bundesverband deutscher Banken sprach von «dringend notwendigen Impulsen», äußerte aber Bedenken zum geplanten Kostendeckel von 1,5 Prozent. Dieser könne «einer vielfältigen und dauerhaft tragfähigen Angebotswelt» entgegenstehen.

Deutlich kritischer reagiert der Gesamtverband der Versicherer: «Wenn Zahlungen bereits mit 85 enden, steht ein wachsender Teil der Bevölkerung im sehr hohen Alter ohne Einkommen aus der geförderten Altersvorsorge da», warnte der GDV. Der Wegfall der Garantiepflicht im Standardprodukt sei problematisch: «Für viele Menschen ist eine verlässliche Mindestabsicherung entscheidend, um Vertrauen in die private Altersvorsorge zu fassen.»

Die Regierung will den Gesetzentwurf am 17. Dezember im Kabinett beschließen. Damit würde die vor 23 Jahren eingeführte Riester-Rente grundlegend umgebaut – ein System, das Millionen Sparer enttäuscht hat, weil hohe Gebühren und strikte Garantievorgaben die Renditen schmälerten.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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