Rüstungs-Boom startet durch: 200.000 neue Jobs möglich

upday.com 4 godzin temu
Rüstungsfirmen wie Rheinmetall verzeichnen deutlich steigende Bewerberzahlen und stellen zudem mehr neue Beschäftigte ein. (Symbolbild) Julian Stratenschulte/dpa

Die deutsche Rüstungsindustrie steht vor einem langanhaltenden Aufschwung. Arbeitsmarktforscher Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet, dass der Aufwärtstrend der Branche nachhaltig sein und absehbar auf viele Jahre weitergehen wird.

Die Ausnahme bei der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben stellt die Finanzierungsmöglichkeiten sicher. Eine Studie unter Beteiligung des IAB zeigt: Bis zu 200.000 Jobs könnten entstehen, wenn Deutschland seine Verteidigungsausgaben schuldenfinanziert von zwei auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigern würde.

Staat muss Innovation vorantreiben

Weber betont die Bedeutung strategischer Investitionen: «Nun kommt es darauf an, ob nur Geld ausgegeben wird, oder auch eine industrielle Erneuerung gelingt.» Mit den Mitteln müsse der Staat auch Wettbewerb und Innovation schaffen und eine Trendwende in der Industrie anstoßen.

Im Gegensatz zur restlichen deutschen Industrie befindet sich die Rüstungsbranche seit rund zwei Jahren im Aufwind mit deutlich steigenden Beschäftigungszahlen. Auch die Zahl der Stellenausschreibungen steigt, während sie in der übrigen Industrie deutlich rückläufig ist.

Rekordansturm bei Rheinmetall

Der Rüstungskonzern Rheinmetall verzeichnet einen beispiellosen Bewerberzustrom. Die Bewerbungen aus Deutschland stiegen von rund 59.000 im Jahr 2021 auf 175.000 im Jahr 2024. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres gingen bereits 120.000 Bewerbungen aus Deutschland ein.

Der Hersteller von Panzern und Flugabwehrsystemen stellt seit Jahresbeginn monatlich rund 500 Beschäftigte neu an. Die meisten neuen Stellen entstanden mit knapp 2.000 im produktionsnahen Bereich sowie im IT-Sektor. Besonders gesucht sind Beschäftigte in Produktentwicklung und Produktion wie Ingenieure oder Mechatroniker.

Imagewandel der Verteidigungsindustrie

Auch andere Rüstungsunternehmen expandieren massiv. Der Augsburger Rüstungszulieferer Renk will die Beschäftigtenzahl in den nächsten Jahren weiter steigern. Der Mischkonzern Diehl stellte 2024 mehr als 1.000 Menschen in seiner Konzernsparte Defence ein - ein Trend, der bis 2026 anhalten soll.

Diehl nimmt einen deutlichen Imagewandel der Rüstungsbranche bei Bewerbern und in großen Teilen der Gesellschaft wahr. Das Unternehmen produziert unter anderem das Luftabwehrsystem Iris-T, das auch in der Ukraine zum Einsatz kommt.

Potenzial aus der Automobilindustrie

Weber sieht Potenzial für die Rüstungsindustrie bei Beschäftigten der strauchelnden Automobil- und Zuliefererindustrie. Deren Fachkräfte seien attraktiv für Rüstungsunternehmen: «Durch Beratung, Vermittlung und gezielte Qualifizierung kann es gelingen, dass sie in einer für sie neuen Branche Fuß fassen.»

Die Rüstungsindustrie allein kann jedoch den Abwärtstrend der deutschen Industrie nicht aufhalten. Derzeit sind in der Rüstungsindustrie im engeren Sinne rund 17.000 Menschen beschäftigt. «Damit sind Unternehmen gemeint, die Waffen und Munition oder Kampffahrzeuge herstellen und nicht reine Zulieferer etwa für Reifen oder Firmen, die zum Beispiel Kommunikationssysteme produzieren, die zivil und militärisch genutzt werden können.»

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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