Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Frankreichs Kreditwürdigkeit von «AA-» auf «A+» herabgestuft. Trotz des kürzlich eingebrachten Haushaltsentwurfs bestehe weiterhin Unsicherheit, begründete S&P die Entscheidung vom Freitagabend. Durch die schlechtere Bewertung können die Zinsen für neue französische Staatsanleihen steigen.
Bei der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone führt die Abstufung dazu, dass das Land nun dieselbe Kreditnote wie Portugal und Spanien hat. S&P-Experten rechnen weiterhin mit einer hohen Neuverschuldung von mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Finanzminister fordert Verantwortung
Finanzminister Roland Lescure interpretiert die Ratingentscheidung als «Aufruf zur Klarheit, zur Verantwortung». «Es ist ein Aufruf zur Ernsthaftigkeit», fügte er mit Blick auf die öffentlichen Finanzen hinzu. «Wir können diese Wolke nicht ignorieren, die zu einem Wetterbericht hinzukommt, der ohnehin schon ziemlich düster ist», sagte Lescure dem Radiosender Franceinfo.
Die Regierung unter Premierminister Sébastien will die Neuverschuldung 2025 von erwarteten 5,4 Prozent auf 4,7 Prozent senken. Bis 2029 soll der Wert auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung reduziert werden.
Zwei von drei Agenturen stufen ab
Mit der S&P-Abstufung hat Frankreich bei zwei der drei größten Ratingagenturen die Doppel-A-Einstufung verloren. Bereits im September hatte Fitch die Note von «AA-» auf «A+» gesenkt. Am kommenden Freitag steht die Entscheidung von Moody's an, die das Land derzeit noch mit «Aa3» bewertet.
Die jüngsten Abwertungen können Investmentfonds mit strengen Ratinganforderungen dazu zwingen, französische Staatsanleihen zu verkaufen. Dies könnte zusätzlichen Druck auf den bereits angeschlagenen Markt ausüben.
Politische Krise belastet Märkte
Der Risikoaufschlag französischer Anleihen im Vergleich zu deutschen Papieren war wegen der Regierungskrise bereits stark angestiegen. Nach dem abgewendeten Misstrauensvotum gegen Lecornu hatte sich die Lage zuletzt etwas beruhigt.
«Frankreich erlebt derzeit die schwerste politische Instabilität seit der Gründung der Fünften Republik im Jahr 1958», hieß es in der S&P-Analyse. Selbst vorgezogene Parlamentswahlen böten keine Garantie für einen glaubwürdigen Haushaltskonsolidierungsplan oder Wirtschaftsreformen.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.