Zwei Tage nach dem schwersten Unglück in der Geschichte der Lissabonner Standseilbahnen sind die Trümmer der Tragödie beseitigt. An der Calçada da Glória, wo ein gelber Wagen der Elevador da Glória ungebremst bergab raste, erinnern nur noch Polizeiabsperrungen, Blumenkränze und Kerzen an das Unglück. 16 Menschen starben bei dem Vorfall, 21 weitere wurden verletzt.
Die Bilder des Unglücks werden noch lange im Gedächtnis der Stadt bleiben. Trümmer, Qualm, Schreie und Verletzte prägten die Szene am Mittwochabend. Touristen zeigen sich erschüttert: «Es hätte genauso gut uns treffen können», sagte eine britische Besucherin im Fernsehen.
Internationale Opfer identifiziert
Alle 16 Todesopfer sind inzwischen identifiziert. Unter den Toten befinden sich fünf Portugiesen, drei Briten, zwei Kanadier, zwei Südkoreaner und je ein Todesopfer aus der Schweiz, der Ukraine, Frankreich und den USA. Deutsche sind unter den 21 Verletzten, aber nicht unter den Todesopfern - frühere Berichte beruhten auf einer Verwechslung.
Eine junge italienische Touristin antwortete ohne Zögern auf die Frage, ob sie noch einmal mit der Standseilbahn fahren werde: «Auf keinen Fall.» Auch Einheimische zeigen sich geschockt von der Tragödie in ihrer Stadt.
Sorge um Portugals Tourismus
Die Lehrerin Ana Mesquita beschreibt ihre Gefühle: «Ich habe einen großen Schmerz gespürt und sofort an die Menschen gedacht, die von diesem schlimmen Unfall betroffen waren.» Das sei eine unfassbare Tragödie. Die Sprachlehrerin Rita befürchtet dauerhafte Folgen und Vergleiche mit den Waldbränden von 2017 in Pedrogao.
Der Tourismus ist für Portugal von enormer Bedeutung. Vergangenes Jahr besuchten 29 Millionen ausländische Gäste das Land, der Sektor trug fast zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. IT-Fachmann Jorge sorgt sich wegen der weltweiten negativen Schlagzeilen über Lissabon.
Untersuchung der Unfallursache
Die Elevador da Glória überwindet seit dem 19. Jahrhundert eine Strecke von 265 Metern mit einem Höhenunterschied von 45 Metern zwischen Praça dos Restauradores und dem Bairro Alto. Anders als reine Touristenattraktionen nutzen auch Einheimische die Bahn täglich für den Arbeitsweg.
Die Untersuchungen zur Unglücksursache laufen auf Hochtouren. Vermutet wird ein Seilriss, wodurch der Wagen nicht mehr gebremst werden konnte. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa mahnte eine rasche Aufklärung und Konsequenzen an.
Kritik an Wartung und Betrieb
Der Betreiber Carris wies Vorwürfe unzureichender Wartung zurück. Gewerkschaftsvertreter kritisierten jedoch, dass die Instandhaltung an eine private Firma vergeben wurde. Carris-Beschäftigte hätten wiederholt vergeblich auf dringend notwendige Wartungsarbeiten hingewiesen.
Ministerpräsident Luís Montenegro bezeichnete den Unfall als «eine der größten menschlichen Tragödien unserer jüngeren Geschichte». Diese Fragen müssten nun schnell geklärt werden.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.