Erbschaften und Schenkungen richtig großer Vermögen bleiben in Deutschland meist steuerfrei. In den vergangenen zehn Jahren wechselten 463-mal Summen von 100 Millionen Euro oder mehr den Besitzer. Mehr als die Hälfte davon - mindestens 258 Fälle - blieben ohne Steuerabgaben.
Das zeigen Daten des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Linken-Haushälters Dietmar Bartsch. Trotz dieser Steuerausfälle sammelten die Finanzämter 2024 so viel Erbschaft- und Schenkungsteuer ein wie nie zuvor: 13,3 Milliarden Euro - ein Plus von 12,3 Prozent.
Milliardenschwere Steuerlücke
Die Steuerbefreiungen für Betriebsvermögen, landwirtschaftliche Betriebe und Firmenanteile kosten den Staat jährlich 8,8 Milliarden Euro. Diese Ausnahmen sollen verhindern, dass Unternehmen aufgegeben werden müssen, weil die Erben die Steuern nicht aus dem Privatvermögen zahlen können.
Für Bartsch ist die Erbschaftsteuer «die ungerechteste Steuer des Landes». «Wer die größten Vermögen geschenkt bekommt oder erbt, spart Steuern - wer arbeitet, zahlt sie», beklagte er. Rechtlich sei das zwar legal, politisch aber skandalös.
Politische Reformdebatte
Die Union ist sich uneins über mögliche Reformen. Nach Handelsblatt-Angaben schlug CSU-Chef Markus Söder vor, die Steuerhöhe in die Hände der Länder zu legen - was Kanzler Friedrich Merz (CDU) als unrealistisch zurückwies.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Ausnahmen zu streichen. Nach NTV-Berichten sagte sie: «Man kann 26 Millionen Euro oder 300 Wohnungen erben, ohne einen Cent Erbschaftssteuer zu zahlen.» Auch der Ökonom Moritz Schularick befürwortet höhere Erbschaftsteuern, sieht aber nur fünf Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen als realistisch an.
Steuertricks durch Schenkungen
Große Vermögen werden häufiger verschenkt als vererbt - ein legaler Steuertrick. Die Freibeträge können alle zehn Jahre erneut genutzt werden: 500.000 Euro für Ehepartner, 400.000 Euro für Kinder, 200.000 Euro für Enkel. Wer früh genug anfängt, kann so enorme Summen steuerfrei übertragen.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.