Die Hollywood-Satire «The Studio» von AppleTV+ hat Emmy-Geschichte geschrieben. Mit 13 Auszeichnungen stellte die Serie einen neuen Rekord für Comedy-Produktionen auf - noch nie erhielt eine Comedyserie in einem Jahr mehr Preise.
Die stargespickte Serie erzählt vom neuen Chef eines Filmproduktionsstudios, der verzweifelt zwischen Kunst und Kommerz navigiert. Seth Rogen triumphierte gleich mehrfach als Hauptdarsteller, Co-Autor und Co-Regisseur der preisgekrönten Produktion.
Überraschungen in der Dramaserie
Die Krankenhaus-Serie «The Pitt» sorgte für die größte Überraschung des Abends. Die in Echtzeit erzählte Reihe setzte sich überraschend in der Königskategorie beste Dramaserie durch - gegen favorisierte Konkurrenz wie «Severance» von AppleTV+ und «The White Lotus» von Sky Atlantic.
Für Hauptdarsteller Noah Wyle war es ein emotionales Comeback. Der Schauspieler war zwischen 1995 und 1999 fünfmal erfolglos als John Carter in «Emergency Room» für einen Emmy nominiert worden und konnte nun endlich die Trophäe mit nach Hause nehmen. In seiner Dankesrede scherzte Wyle, der Preis gehöre zur Hälfte seiner Frau, «und das nicht nur wegen des Scheidungsrechts in Kalifornien».
«The Pitt» sammelte insgesamt fünf Auszeichnungen, ist in Deutschland aber noch ohne Sendeplatz. Die Serie überzeugte die Jury mit ihrem innovativen Echtzeit-Format und authentischer Krankenhaus-Darstellung.
Rekorde bei den Miniserien
Das Jugendgewaltdrama «Adolescence» von Netflix wurde als beste Miniserie ausgezeichnet. Die fesselnde vierteilige Serie erzählt vom Mord an einer Schülerin durch einen anderen Teenager und hatte auch in Deutschland für kontroverse Diskussionen gesorgt.
Jungdarsteller Owen Cooper gewann für seine komplexe Darstellung des Täters den Preis als bester Nebendarsteller. Der 15-Jährige ist damit laut Television Academy der jüngste männliche Schauspieler, der je einen Emmy-Schauspielpreis erhielt.
Stephen Graham holte die Auszeichnung für die beste Hauptrolle in einer Miniserie. Der britische Schauspieler war auch als Autor und Produzent an «Adolescence» beteiligt und wurde in diesen Kategorien ebenfalls prämiert - die Serie sammelte insgesamt sechs Emmys.
Politische Statements sorgen für Aufmerksamkeit
Hannah Einbinder lieferte den politischsten Moment des Abends. Die Schauspielerin gewann für «Hacks» nach drei erfolglosen Nominierungen erstmals den Preis als beste Nebendarstellerin in einer Comedy und rief am Ende ihrer Rede: «Go Birds! Fuck ICE! And Free Palestine!»
Der Ausruf kombinierte einen Schlachtruf für das Football-Team Philadelphia Eagles mit politischen Forderungen zur US-Einwanderungspolizei und Palästina. Während das US-Fernsehen das Schimpfwort ausblendete, zeigten Online-Clips den unzensierten Ausschnitt des kanadischen Senders CTV2.
Stephen Colbert sorgte mit subtileren politischen Anspielungen für Aufmerksamkeit. Der Latenight-Moderator erhielt gleich zweimal langanhaltenden Applaus, obwohl das Ende seiner «Late Show» für Mai 2026 angekündigt wurde - viele vermuten aufgrund seiner Trump-Kritik.
Colberts emotionale Worte
Als Colbert zu Beginn der Show einen Preis vergab, scherzte der 61-Jährige: «Wenn ich gerade eure Aufmerksamkeit habe: Stellt irgendjemand hier neue Mitarbeiter ein?» Später wurde er bei seinem Emmy-Gewinn für die beste Unterhaltungs-Talkshow ernster.
«Manchmal weiß man erst wirklich, wie sehr man etwas geliebt hat, wenn man das Gefühl hat, dass man es verlieren könnte», sagte Colbert. Er ließ offen, ob er seine Sendung oder die US-Demokratie meinte, und ergänzte: «Ich habe mein Land niemals verzweifelter geliebt. Gott segne Amerika. Bleibt stark, seid mutig.»
Kontroverse um Spenden-Aktion
Moderator Nate Bargatze startete die Show mit einer umstrittenen Idee. Der als unpolitisch geltende Comedian kündigte an, 100.000 Dollar an die Kinder- und Jugendhilfe zu spenden, wollte aber für jede Sekunde über 45 Sekunden Redezeit 1.000 Dollar abziehen.
Die Produzenten blendeten bei vielen Reden den Spendenstand ein und lenkten damit von emotionalen Dankesmomenten ab. Online kritisierten Zuschauer die Aktion als Beleidigung für Award-Show-Fans, die sich gerne die Reden anhören.
Am Ende stand der Zähler im Minus. Bargatze verkündete schließlich, doch 250.000 Dollar zu spenden, während der Sender weitere 100.000 Dollar beisteuerte. Der Moderator beteuerte, die Idee ohnehin nicht gutgeheißen zu haben.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.