TKMS übertrifft Thyssenkrupp an der Börse am ersten Tag

upday.com 3 godzin temu
Nach der ersten Börsennotierung von TKMS wird die Glocke geschwungen. Boris Roessler/dpa

Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS ist mit einem fulminanten Kursanstieg an der Börse gestartet. Nach einem Eröffnungskurs von 60 Euro schossen die von Thyssenkrupp abgespaltenen Aktien zeitweise bis nahe an die 100-Euro-Marke, bevor die Rally wieder abflachte. Mittags lag der Kurs bei 89 Euro.

Die Aufschläge spiegeln die Rüstungsfantasie der Anleger wider. Die erste Kursfestsetzung dauerte ungewöhnlich lange, da die Nachfrage nach den Papieren groß war. Der Börsenwert von TKMS überschritt in der Spitze sogar den des Mutterkonzerns Thyssenkrupp.

Thyssenkrupp-Aktionäre erhielten für jeweils 20 ihrer Aktien automatisch einen TKMS-Anteil. Während der Wert aller Thyssenkrupp-Aktien durch die Abspaltung zeitweise unter die 6-Milliarden-Euro-Marke schrumpfte, wurde TKMS in der Spitze mit 6,2 Milliarden Euro bewertet. Rechnerisch kombiniert haben die Aktionäre nun etwa 14 Prozent Plus im Depot.

Maritimes Powerhaus Europa

TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote und baut auch Fregatten und Korvetten. Das Unternehmen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter und verfügt über einen Auftragsbestand von 18,6 Milliarden Euro. Weitere Standorte befinden sich in Wismar, Hamburg, Bremen, Emden und Itajaí in Brasilien.

TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard nannte den Schritt in die Eigenständigkeit «ein starkes Signal für die maritime Sicherheit». «Wir sind das maritime Powerhouse in Europa», sagte er. Der Börsengang ermögliche einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt, kündigte er umfangreiche Investitionen für Kiel und Wismar an.

Thomas Book, Vorstandsmitglied der Deutschen Börse, betonte die strategische Bedeutung: Sieben von zehn Nato-U-Booten stammen von TKMS aus Kiel. Für TKMS beginne jetzt «ein neues Kapitel, das Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit» mit sich bringe. Book sprach von einem politischen Signal für die Verteidigungsfähigkeit.

Auftragsbücher bis 2040er Jahre gefüllt

Die Auftragsbücher des U-Boot-Bauers sind prall gefüllt. Im Dezember bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestages vier weitere U-Boote der Klasse 212CD für die Deutsche Marine. Damit sind zehn solcher Boote beauftragt - sechs für Deutschland, vier für Norwegen. Die Werft ist so bis Anfang der 2040er Jahre ausgelastet.

TKMS strebt ein jährliches Umsatzwachstum von zehn Prozent und eine Ebit-Marge von mehr als sieben Prozent an. 30 bis 50 Prozent des Nettogewinns sollen als Dividende ausgeschüttet werden. In Wismar will das Unternehmen künftig 1.500 Arbeitsplätze schaffen.

Das Unternehmen bewirbt sich um einen großen Rüstungsauftrag zum Bau von acht bis zwölf konventionellen U-Booten für Kanada. Burkhard kündigte an, noch am Montag nach Kanada zu fliegen. Mitbewerber ist eine Werft aus Südkorea. Im August besuchte der kanadische Premierminister Mark Carney die U-Boot-Schmiede in Schleswig-Holstein.

Konzernumbau bei Thyssenkrupp

Die Verselbstständigung der Marinesparte ist Teil eines für die kommenden Jahre geplanten Konzernumbaus bei Thyssenkrupp. Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopéz betonte, sein Unternehmen bleibe Mehrheitsgesellschafter und garantiere Stabilität für die Kunden. Bei einem Auftrag für Fregatten aus Australien hatte TKMS kürzlich den Zuschlag verpasst - dieser ging nach Japan.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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