In Ägypten haben indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg begonnen. Grundlage der Gespräche in Scharm El-Scheich ist Donald Trumps 20-Punkte-Plan, den der US-Präsident vergangene Woche gemeinsam mit Israels Premier Benjamin Netanjahu vorgestellt hatte.
Trump erhöht den Druck auf beide Seiten: Die erste Phase müsse diese Woche abgeschlossen werden, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Sollte sich die Hamas verweigern, warnte Trump vor einem «massiven Blutvergießen». Noch 48 israelische Geiseln befinden sich in der Gewalt der Hamas - 20 von ihnen leben noch, 28 sind bereits gestorben.
Hamas zweifelt an Trumps Zeitplan
Die Hamas-Delegation unter Führung von Chalil al-Haja zeigt sich skeptisch gegenüber Trumps ambitioniertem Zeitplan. Nach Angaben der FAZ bezeichnen Hamas-Vertreter die 72-Stunden-Frist für die Geiselfreilassung als «unrealistisch», da der genaue Aufenthaltsort der Verstorbenen teilweise unbekannt sei.
Die israelische Delegation wird von Ron Dermer geleitet, einem engen Vertrauten Netanjahus. Vermittler aus Ägypten und Katar unterstützen die indirekten Gespräche zwischen den Konfliktparteien.
Kern von Trumps 20-Punkte-Plan
Der Plan sieht eine vollständige Entmilitarisierung Gazas vor: Alle Tunnel, Waffenproduktionsstätten und terroristische Infrastrukturen sollen zerstört werden. Eine internationale Stabilisierungstruppe unter US-Führung würde die Sicherheit übernehmen und palästinensische Polizeikräfte ausbilden.
Gaza soll von einem technokratischen, unpolitischen Komitee regiert werden - weder Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde hätten zunächst eine Rolle. Ein «Board of Peace» unter Trumps Vorsitz würde die Übergangsverwaltung beaufsichtigen, weitere Mitglieder sollen noch benannt werden.
Wirtschaftlich plant Trump ein Wunder im Gazastreifen: Sonderwirtschaftszonen, massive Investitionen und ein Wiederaufbau nach dem Vorbild moderner Wüstenstädte sollen Arbeitsplätze und Hoffnung schaffen. Niemand würde zum Verlassen Gazas gezwungen, aber freiwillige Aus- und Rückreise wären möglich.
Widersprüche bei der Umsetzung
Netanjahu widerspricht jedoch einem Kernpunkt des Plans: Nach Angaben der FAZ beharrt er darauf, dass israelische Streitkräfte «tief in Gaza» bleiben werden - entgegen Trumps Vorstellung eines schrittweisen Rückzugs. Diese Haltung könnte die Verhandlungen erheblich erschweren.
Deutschland signalisiert Unterstützung für den Friedensplan. Laut Süddeutscher Zeitung bietet die Bundesregierung Hilfe beim Wiederaufbau und humanitäre Unterstützung bei einer erfolgreichen Umsetzung an.
Große Hürden für Umsetzung
Die Hamas müsste ihre komplette Entwaffnung und damit ihre eigene Entmachtung akzeptieren - ein unwahrscheinliches Szenario. Israel wiederum weigert sich bislang, überhaupt über einen palästinensischen Staat zu verhandeln, obwohl der Plan eine «Perspektive zur Selbstbestimmung» skizziert.
Die Realität vor Ort ist ernüchternd: Gaza liegt nach 15 Monaten Krieg weitgehend in Trümmern. Die meisten Menschen leben in Zeltlagern, Zehntausende wurden getötet oder verwundet. Ein Neuanfang müsste unter schwierigsten Bedingungen und in einem Klima tiefen Misstrauens erfolgen.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.