US-Präsident Donald Trump hat bei den Kennedy Center Honors in Washington am Sonntagabend (Ortszeit) eine doppelte Premiere hingelegt: Er trat erstmals als Gastgeber der renommierten Kulturveranstaltung auf – und nutzte den roten Teppich für scharfe Kritik am ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Trump zeigte sich «etwas enttäuscht», dass Selenskyj den neuesten Friedensplan für die Ukraine noch nicht gelesen habe.
«Wir haben also mit Präsident Putin und mit ukrainischen Führern gesprochen – darunter auch Präsident Selenskyj – und ich muss sagen, dass ich etwas enttäuscht bin, dass Präsident Selenskyj den Vorschlag noch nicht gelesen hat», sagte Trump zu einem Reporter. Er fügte hinzu: «Russland ist fein damit. Ich bin mir nicht sicher, ob Selenskyj es auch ist. Seine Leute lieben es, aber er hat es noch nicht gelesen.»
Die Information stamme von vor «einigen Stunden». Als der Reporter Jeff nachfragte, erwiderte Trump: «Eines Tages kannst du mir das vielleicht erklären, Jeff.»
Intensive Verhandlungen in den letzten Tagen
Hintergrund der Kritik sind intensive Friedensgespräche der vergangenen Woche. Trumps Sondergesandter Steve Witkoff und sein Schwiegersohn Jared Kushner führten am vergangenen Dienstag fünfstündige Gespräche mit Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau. Von Donnerstag bis Samstag sprachen sie in Florida mit dem ukrainischen Chefunterhändler Rustem Umjerow und Generalstabschef Andrij Hnatow. Selenskyj schaltete sich am Samstag telefonisch hinzu.
Der Friedensplan war vor etwa drei Wochen öffentlich geworden. Laut «Financial Times» wurde er von ursprünglich 28 auf 19 Punkte verkürzt. Zwei kritische Streitfragen bleiben: die Zukunft des Donbass und des Atomkraftwerks Saporischschja. Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg bezeichnete die Gespräche als «auf den letzten zehn Metern». «Wenn wir diese beiden Probleme lösen, wird der Rest ziemlich gut klappen», so Kellogg.
Moskau sieht das anders. Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow erklärte laut russischen Medien am Sonntag, der Vorschlag müsse «ernsthaft, ich würde sagen, radikal geändert» werden. Selenskyj wird an diesem Montag in London mit westlichen Partnern – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz – über den Friedensplan sprechen.
Trump als Gastgeber statt Zuschauer
Trumps Auftritt als Gastgeber der Kennedy Center Gala markiert einen Bruch mit der Tradition. Üblicherweise nehmen US-Präsidenten als Zuschauer in einer Loge teil, nicht als Moderatoren auf der Bühne. Bisherige Gastgeber waren Prominente wie Rapperin Queen Latifah oder Late-Night-Moderator Stephen Colbert.
Der Auftritt folgt auf Trumps tiefgreifende Umgestaltung des Kennedy Centers. Er übernahm persönlich den Vorsitz, entließ mehrere Vorstandsmitglieder und ernannte den früheren US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, zum Präsidenten der Institution. Auch bei der Auswahl der Preisträger – darunter Hollywood-Star Sylvester Stallone, die Rockband Kiss, Sängerin Gloria Gaynor, Country-Musiker George Strait und der britische Schauspieler Michael Crawford – spielte Trump nach eigenen Angaben eine maßgebliche Rolle.
Trump begründete die Umstrukturierung damit, das nach Präsident John F. Kennedy benannte Zentrum sei zu «woke» gewesen. Kritiker sehen darin einen «Kulturkampf», bei dem Konservative gegen vermeintlich zu liberale Ideologien vorgehen. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump 2017 seine Teilnahme an der Gala abgesagt, nachdem mehrere Preisträger einen Boykott angekündigt hatten.
Am Tag vor der Gala überreichte Trump die Auszeichnungen bereits im Weißen Haus. Auf dem roten Teppich zeigte er sich entspannt: «Ich habe ein gutes Gedächtnis, sodass ich mir Dinge gut merken kann, was ein großes Glück ist.» Und: «Ich möchte einfach ich selbst sein.» Die Gala wird am 23. Dezember vom US-Sender CBS ausgestrahlt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.








