Geplante neue Regeln für Verbraucherkredite könnten das Überschuldungsrisiko erhöhen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) warnt besonders vor sogenannten «Buy now, pay later»-Krediten, die bei Online-Käufen häufig angeboten werden.
Verbraucher könnten mit diesen Zahlungsaufschüben leicht in eine Schuldenfalle geraten. Manche Formulierungen im Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums zur Umsetzung der EU-Verbraucherkreditrichtlinie seien zu vage, kritisieren die Verbraucherschützer.
Dramatischer Fall aus Tübingen
Der VZBV verweist auf einen anonymen 18-Jährigen aus einer Schuldnerberatung in Tübingen. Der junge Mann erhält monatlich 150 Euro Taschengeld von der Jugendhilfe.
Innerhalb von drei Monaten nutzte er 39 Mal die Möglichkeit zur späteren Zahlung. So häufte er Schulden in Höhe von 2003,42 Euro an. Inklusive Gebühren und Verzugskosten entstand eine Schuldsumme von 3107,74 Euro.
Klick statt Unterschrift geplant
Um online ein Verbraucherdarlehen abzuschließen, soll künftig ein angeklicktes Kästchen genügen. «Das kann impulsive Kreditentscheidungen befördern, die besonders beim Online-Shopping Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell überfordern können», mahnt VZBV-Vorständin Ramona Pop.
Ihr Verband möchte, dass weiterhin eine Unterschrift nötig ist. Die Verbraucherschützer fordern stattdessen klare Anforderungen für eine genaue Prüfung der Rückzahlungsfähigkeit bei der Vergabe von «Buy now, pay later»- und Dispokrediten.
Lob und Kritik am Gesetzentwurf
Teile des Entwurfs lobt der VZBV, zum Beispiel Vorgaben für den Schutz vor Wucherzinsen und die Unterstützung von Menschen in finanziellen Notlagen. Kritik übt er auch an mangelnder Transparenz bei abgelehnten Kreditwünschen.
Die Pläne brauchen die Zustimmung des Bundestags.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.