Weltmännertag: Männerbilder treiben junge Männer nach rechts

upday.com 3 tygodni temu
Hat sich die Rolle des Mannes in der Gesellschaft verändert? Oder wandelt sie sich bereits wieder zurück? (Symbolbild) Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Am Dienstag ist Internationaler Weltmännertag – und erneut flammt die Debatte auf: Was bedeutet Männlichkeit heute? Experten warnen vor hartnäckigen Narrativen, die Männer unter Druck setzen und junge Männer in antifeministische Diskurse treiben. Die Forschung zeigt: Männlichkeit ist keine biologische Konstante, sondern ein sozial konstruiertes Konzept im ständigen Wandel.

Der Sachbuchautor und Männerberater Boris von Heesen identifiziert drei besonders prägende Erzählungen: Männer müssten ihre Probleme allein lösen, körperlich unzerstörbar sein und ihren Wert über Lohnarbeit und Familienversorgung definieren. «Ich bin davon überzeugt, dass alle drei sozial konstruiert sind», sagt von Heesen. Schon bei kleinen Jungen würden emotionale Zurückhaltung und Leistungsorientierung gefördert, während Empathie und Fürsorge eher Mädchen zugeschrieben würden.

Arbeitsteilung mit klaren Nachteilen

Die Folgen dieser Prägung zeigen sich deutlich: Sobald Kinder im Haushalt leben, arbeiten nur 34 Prozent der Frauen in Vollzeit – bei Männern sind es 94 Prozent. «Damit werden Männer effektiv von ihren Kindern getrennt und Frauen von der Gestaltung ihrer beruflichen Karrieren», erklärt von Heesen. Die Konsequenzen seien Belastungen psychischer und körperlicher Natur – für beide Geschlechter.

Diese Sichtweise deckt sich mit der internationalen Männlichkeitsforschung. Der Geschlechterforscher Stefan Horlacher von der Technischen Universität Dresden beschreibt Männlichkeit als «ein historisch variables Bündel kultureller Normen», das durch wiederholte Handlungen, Gesten und Selbstbilder immer wieder neu hervorgebracht werde. Die Soziologin Raewyn Connell prägte dafür den Begriff der «hegemonialen Männlichkeit» – jene dominante Form, die Machtstrukturen zwischen den Geschlechtern aufrechterhält.

Nicht Männlichkeit ist in der Krise

In öffentlichen Debatten ist oft von einer «Krise der Männlichkeit» die Rede. Horlacher hält das für verkürzt. Nicht Männlichkeit selbst sei bedroht, sondern «das traditionelle Patriarchat und die damit verbundenen hegemonialen Formen von Männlichkeit». Weil diese Formen angeblich unter Druck stünden, «werden sie von rechten und konservativen Kreisen so stark propagiert», erklärt der Forscher.

«Das alte Bild des unabhängigen, starken und dominanten Mannes ist unter Druck geraten», sagt Horlacher. Viele Männer fühlten sich dadurch herausgefordert, ihre Rolle zu hinterfragen – ein anstrengender Prozess, der Unsicherheit auslöse. «Deshalb sind junge Männer empfänglich für einfache Antworten und extrem verkürzte, unwissenschaftliche Erklärungsmuster.»

Von Heesen beobachtet, dass viele junge Männer derzeit vermehrt in rechte Online-Communities oder antifeministische Diskurse abgleiten. Algorithmen in sozialen Medien verstärkten diesen Effekt, indem sie Inhalte mit antifeministischem oder frauenfeindlichem Gehalt bevorzugt ausspielten.

Neue Leitbilder gefordert

Welche Rolle biologische Faktoren spielen, lässt sich nach Ansicht von Heesens kaum eindeutig beantworten. «Nehmen wir das Hormon Testosteron – es gibt Studien, die biologische Einflüsse belegen, und andere, die das klar widerlegen», sagt er. Wichtiger sei es, soziale Konstruktionen zu erkennen, die Menschen in enge Geschlechtergefängnisse zwängen.

Beide Forscher fordern ein Umdenken. «Wir müssen dahin kommen, dass Männer sich selbstverständlich empathisch, fürsorglich und kooperativ verhalten können – in Familie und Beruf», sagt von Heesen. Dafür brauche es neue Leitbilder, die Stärke nicht über Härte definieren, sondern über Verantwortung. Dass Männer im Durchschnitt früher sterben, häufiger zu riskantem Verhalten neigen und seltener psychologische Hilfe suchen, sei kein Zufall – sondern Teil erlernter Muster.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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