68.000 Mikroplastikteile täglich eingeatmet

upday.com 20 godzin temu
Auch in scheinbar sauberer Raumluft schweben winzige Kunststofffasern – Lüften kann ihre Menge verringern. (Symbolbild) -/dpa

Menschen atmen täglich Zehntausende winziger Plastikpartikel ein - deutlich mehr als bislang angenommen. Eine neue Studie zeigt: Besonders in Innenräumen wie Wohnungen und Autos gelangen im Schnitt rund 68.000 Mikroplastikteile täglich in die Atemwege eines Erwachsenen.

Bei Kindern sind es etwa 47.000 Partikel pro Tag. Die Forschenden um Nadiia Yakovenko vom Geowissenschaftlichen Institut der Universität Toulouse berichten in der Fachzeitschrift «PLOS One», dass die Belastung mit besonders kleinen Teilen zwischen einem und zehn Mikrometern Durchmesser weit höher liegt als zuvor vermutet.

Winzige Partikel dringen tief ein

Teilchen dieser Größe gelten als besonders problematisch, weil sie tief in die Lunge vordringen können. Dort lösen sie möglicherweise Entzündungen, Zellschäden oder andere gesundheitliche Probleme aus. Frühere Schätzungen, die auf größeren Partikeln basierten, lagen rund hundertfach niedriger.

«Die tatsächliche Belastung durch eingeatmetes Mikroplastik wurde bislang massiv unterschätzt», heißt es in der Studie. Die Forschenden maßen die Belastung unter anderem in Privatwohnungen und in Autoinnenräumen in Südfrankreich.

Autos besonders stark belastet

Während in Wohnräumen im Schnitt 528 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter Luft nachgewiesen wurden, lag die Konzentration in Autos mit 2.238 Partikeln deutlich höher. 94 Prozent dieser gefundenen Teilchen war kleiner als zehn Mikrometern und damit fähig, in die Lunge einzudringen.

Hauptquellen der Belastung sind laut Studie der Abrieb von Textilien, Kunststoffmöbeln oder der Innenverkleidung von Fahrzeugen. Die Mehrheit der nachgewiesenen Partikel bestand aus Polyethylen und Polyamid - Kunststoffe, die häufig in Alltagsprodukten vorkommen.

Gesundheitsfolgen noch unerforscht

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind bislang kaum erforscht. Einige der winzigen Partikel können tief in die Lunge eindringen und dort möglicherweise Entzündungsprozesse auslösen. Eleonore Fröhlich von der Medizinischen Universität Graz und Professorin an der Universität Tübingen weist darauf hin, dass Mikroplastik zwar potenziell gesundheitlich relevant ist.

Im Vergleich zur deutlich höheren Feinstaubbelastung sei es jedoch derzeit als weniger gravierend einzuschätzen. Feinstaub enthalte oft toxischere Substanzen und sei in deutlich größeren Mengen in der Luft vorhanden.

Faserform erschwert Abtransport

Auch die Form der Partikel spielt eine Rolle für ihre Wirkung im Körper. Während Feinstaub meist aus eher runden Partikeln besteht, handelt es sich bei Mikroplastik oft um Fasern oder unregelmäßige Fragmente. Solche faserförmigen Teilchen können laut Fröhlich weniger tief in die Lunge eindringen, da sie sich besonders leicht an Verzweigungen in den Atemwegen ablagern.

Da die Lunge Partikel, die sich einmal festgesetzt haben, nur begrenzt abtransportieren kann, kann dies ihre Funktion auf Dauer beeinträchtigen. Menschen in modernen Gesellschaften verbringen rund 90 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen - potenziell also in einer Umgebung mit erhöhter Belastung durch Plastikpartikel in der Luft.

Berechnungen mit Unsicherheiten

Der direkte Nachweis von Mikroplastik im menschlichen Körper wurde im Rahmen der Studie nicht versucht. Stattdessen wurden Luftproben in Innenräumen genommen und auf dieser Basis berechnet, wie viele Partikel beim Atmen theoretisch aufgenommen werden. Dabei legten die Forschenden Standardwerte für das Atemvolumen ruhender Personen zugrunde.

Professorin Fröhlich weist darauf hin, dass die Daten auf Messungen aus relativ kleinen Luftvolumina basieren und deshalb mit Unsicherheiten behaftet sein können: «Jeder kleine Messfehler setzt sich fort.» Zudem könne körperliche Aktivität die tatsächliche Aufnahme deutlich erhöhen. Für belastbare Aussagen sei eine breitere Datengrundlage notwendig.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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