Die ARD-Serie «Schattenseite» startet mit einem düsteren Szenario: Bei der Trauerfeier für den verstorbenen Teenager Linus bekommen Schüler anonyme Push-Nachrichten. Ein Countdown läuft - erreicht eine bestimmte Klickzahl, werden private Chats, Videos und Fotos öffentlich ins Netz gestellt.
Die sechs Folgen sind seit Freitag in der ARD-Mediathek verfügbar. Am 26. Oktober läuft die Serie auch im klassischen Fernsehen - ab 21.45 Uhr nach dem «Tatort» im Ersten.
YouTuber als Romanautor
Die Thriller-Serie basiert auf dem Roman des YouTubers Jonas Ems (28). Der Content Creator begann seine Internet-Karriere bereits im Alter von 13 Jahren mit Comedy-Formaten. Heute thematisiert er gesellschaftlich relevante Themen wie Homophobie und Veganismus.
Ems produziert außerdem die Webserie «Krass Klassenfahrt», die bereits einen Kinofilm hervorbrachte und mittlerweile auf Amazon Prime Video läuft. Sein 2019 geschriebener Roman musste für die Serie an die heutige Zeit angepasst werden - vor allem die Art, wie Menschen an sensible Daten gelangen können.
Datenmissbrauch im Fokus
«Das ist die erste Generation, die mit Smartphones und all dem aufwächst, aber es gibt eben nicht ausreichend Aufklärung darüber, wie gefährlich es ist, all seine Daten dort preiszugeben und wie schnell diese in die Hände anderer Leute kommen können», erklärt Ems die Idee zu seinem Buch. Der in Köln geborene Autor schrieb auch am Drehbuch von Hanna Hribar mit.
Die in Berlin und Brandenburg gedrehte Serie des Regie-Duos Özgür Yildrim und Alison Kuhn orientiert sich an erfolgreichen US-Formaten. Sowohl «Gossip Girl» als auch «Pretty Little Liars» behandelten bereits das Thema anonymer Nachrichten und Geheimnisse von Teenagern.
Kritik an der Umsetzung
Die Serie um die Schulclique von Nola (Samirah Breuer), Corvin (Florian Geißelmann) und Simon (Ludger Bökelmann) fokussiert sich weniger auf die mentalen Folgen der Geheimnisverbreitung. Stattdessen driftet sie schnell zur bekannten Krimi-Frage ab: Wer war es?
Nebenbei werden Themen wie Mobbing, Drogenmissbrauch, Vergewaltigung, Essstörungen und toxische Eltern-Kind-Beziehungen abgehandelt. Das wirkt teilweise überfrachtet, bringt aber frischen Wind in die deutsche Serienlandschaft.
Warnung vor Social Media
Ems wünscht sich mehr Aufklärung über die Gefahren sozialer Medien von Schulen, Politik und Eltern. «Die meisten dieser Datenleaks gehen auf Menschen aus dem direkten Umfeld zurück: ehemalige Beziehungen, Freunde oder Familie. Darüber sollte man sich einfach bewusst sein», warnt der 28-Jährige.
Seine Botschaft ist eindeutig: «Auch wenn man gerade in einer super glücklichen Beziehung ist, sollte man aufpassen, welche Bilder man weiterschickt. Hundertprozentiges Vertrauen ist einfach schwierig.»
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.