Der Lufthansa-Konzern hat offiziell sein Interesse an der portugiesischen Staatsairline TAP bekundet. Das Unternehmen will eine Minderheitsbeteiligung an der Fluggesellschaft erwerben und steigt damit ins Bieterrennen gegen Air France-KLM und die British-Airways-Mutter IAG ein. Die portugiesische Regierung verkauft 44,9 Prozent der Airline an einen Investor aus der Branche.
Interessenten können sich noch bis zum 22. November anmelden. Weitere fünf Prozent der Anteile sind für TAP-Beschäftigte reserviert. Der portugiesische Staat bleibt damit zunächst Mehrheitsgesellschafter mit etwas über 50 Prozent. Erste Gebote sollen voraussichtlich bis Anfang April vorgelegt werden, eine Entscheidung könnte im Sommer fallen.
Vision für atlantisches Drehkreuz
Konzernchef Carsten Spohr verspricht: «Unser Ziel ist es, die globale Anbindung Portugals zu stärken, die portugiesische Identität von TAP zu bewahren und das Wachstum der Airline nachhaltig zu sichern.» Lissabon könne im Lufthansa-Konzern zum atlantischen Drehkreuz ausgebaut werden. Ziel sei neben dem Erwerb der Minderheitsbeteiligung eine langfristige Partnerschaft.
TAP beförderte im vergangenen Jahr rund 16 Millionen Passagiere und ist besonders auf den Routen nach Brasilien stark im Geschäft. Nach fünf Verlustjahren in Folge schreibt das Unternehmen seit 2022 schwarze Zahlen.
Zweiter Privatisierungsversuch
Bereits 2015 hatte die portugiesische Regierung TAP mehrheitlich verkauft, übernahm die Airline später aber wieder komplett. Für Lufthansa wäre TAP nach den Staatsgesellschaften Österreichs, der Schweiz und Belgiens eine weitere europäische Airline im Konzern. Zuletzt hatte das Unternehmen eine Minderheit an der italienischen ITA erworben.
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