Eine Studie im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stellt dem Diesel-Ersatzstoff HVO100 ein schlechtes Klimazeugnis aus. «Wir zeigen, dass das eine ganz große Mogelpackung ist und dass wir hier einen Fake-Klimaschutz vor uns haben», sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch bei der Präsentation der Untersuchung des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu).
HVO100 wird aus wasserstoffbehandelten alten Pflanzenölen und Fettresten hergestellt. Der Kraftstoff ist seit Mai 2024 in Deutschland in reiner Form erhältlich. Die Deutsche Bahn nutzt ihn bereits, um ihre Diesel-Zugflotte mittelfristig klimaneutral umzurüsten.
Zweifel an Klimabilanz
Eine Bewertung der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2023 bescheinigte HVO100 bis zu 90 Prozent CO2-Einsparungen gegenüber fossilem Diesel. Die neue Ifeu-Studie bezweifelt jedoch diesen Umfang der Einsparungen.
Das Hauptargument der Kritiker: Pflanzenöle und tierische Fette werden bereits vielfältig genutzt. «Es wird überall eingesetzt: als Heizbrennstoff, als Schmierstoff, als Grundlage für Waschreinigungsmittel bis hin zur Parfümerie», betonte Resch. Rund die Hälfte des für HVO verwendeten Pflanzenöls wird aus asiatischen Ländern importiert.
Da der Rohstoff begrenzt sei, müssten für die bestehenden Verwendungen andere Öle gefunden werden. Bestehe der Ersatz etwa aus klimaschädlichem Palmöl, wäre HVO100 unter Einbeziehung dieses Effekts sogar klimaschädlicher als herkömmlicher Diesel, so die Studie.
Branche wehrt sich
Der Bundesverband Freier Tankstellen und unabhängiger deutscher Mineralölhändler (bft) weist die Kritik zurück. «Die DUH versucht schon länger und erfolglos, HVO zu diskreditieren und E-Mobilität als einzige Antriebsform gelten zu lassen», teilte Geschäftsführer Daniel Kaddik mit.
Die Studie beruhe auf Modellannahmen und spekuliere über Verlagerungseffekte und hypothetische Palmöl-Substitutionen. «Rohstoffengpässe sind kein Argument gegen HVO, sondern ein Hinweis, den Ausbau lokaler Sammelsysteme zu fördern», betonte Kaddik. Projekte in Deutschland zeigten, dass das Sammelvolumen signifikant gesteigert werden könne.
Die DUH fordert, dass die deutsche Wirtschaft und der Bund den Fokus wieder auf die Elektrifizierung als wichtigste Alternative zu fossilen Brennstoffen richten sollten.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.