Die Formel 1 aktiviert erstmals ihre neue Hitze-Notfallregel. Beim Grand Prix von Singapur dürfen Fahrer wegen extremer Wetterbedingungen Kühlwesten im Rennen tragen.
Mehr als 31 Grad Lufttemperatur und enorme Luftfeuchtigkeit machen das Nachtrennen zur Tortur. Die Cockpits heizen sich auf bis zu 60 Grad auf, was bei 90 Prozent Luftfeuchte extremste Bedingungen schafft.
Neue Schutzmaßnahmen greifen
Mercedes-Fahrer George Russell begrüßt die Maßnahme: «Wenn man bei 90 Prozent Luftfeuchte fährt und es in den Cockpits bis zu 60 Grad heiß wird, ist das ein bisschen wie Sauna im Auto. Also begrüßen wir diese Maßnahme.» Als Sprecher der Fahrergewerkschaft vertritt er die Interessen aller Piloten.
Teams müssen ihre Autos zwingend mit Kühlmittelbehälter, Pumpen und Wärmetauscher ausrüsten. Das Mindestgewicht der Fahrzeuge steigt um fünf Kilo auf 805 Kilogramm.
Fahrer, die auf Kühlwesten verzichten, müssen als Ausgleich 500 Gramm Ballastgewichte mittragen. Williams-Pilot Carlos Sainz zeigt sich pragmatisch: «Wenn es kaputtgeht oder nicht funktioniert, mache ich mir keine Sorgen. Aber wenn es läuft, dann ist es besser, weil man dann ein bisschen weniger leidet.»
Entstehung nach Katar-Extremerfahrung
Die Regel entstand nach dramatischen Szenen beim Großen Preis von Katar vor zwei Jahren. Mehrere Fahrer mussten sich in medizinische Betreuung begeben, weil sie dehydriert waren oder Hitzschlag-Symptome zeigten.
Der damalige Alpine-Fahrer Esteban Ocon übergab sich in seinen Helm. Lance Stroll fühlte sich in seinem Aston Martin nah an der Bewusstlosigkeit, Logan Sargeant gab das Rennen wegen unerträglicher Umstände auf.
Die Piloten verlieren in Singapur bis zu fünf Liter Flüssigkeit, haben aber nur einen Liter Trinkwasser zur Verfügung. Das Wasser erwärmt sich so stark, dass manche es als untrinkbar beschreiben.
Technische Probleme bei Kühlsystemen
Die Kühlwesten-Technologie ist noch nicht ausgereift. Bei Tests in diesem Jahr versagten manche Systeme bereits nach 20 Minuten und wurden zu warm, obwohl sie das ganze Rennen wirken sollten.
Piloten klagen über Unbequemlichkeiten: Die Kühlröhrchen drücken im engen Cockpit schmerzhaft an die Rippen, besonders in schnellen Kurven. Fernando Alonso sieht das gelassen: «Natürlich ist es ein Kompromiss. Es ist etwas weniger bequem, wenn man fährt, aber dafür ein bisschen kühler.»
Nicht alle Fahrer werden die Kühlwesten nutzen. Ferrari-Pilot Charles Leclerc bereitet sich mit Sauna-Training vor: «Es war schon letztes Jahr sehr hart und sehr heiß, aber ich erwarte, dass es noch machbar sein wird.» Nico Hülkenberg vom Sauber-Team bleibt pragmatisch: «Man muss ja den Ballast sowieso ins Auto nehmen. Dann kann man doch auch die Weste anziehen.»
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.