Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland fühlt sich häufig gestresst. Das zeigt der neue Stressreport der Techniker Krankenkasse, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Die repräsentative Forsa-Umfrage unter rund 1.400 Personen ab 18 Jahren ergibt ein klares Bild: 31 Prozent der Befragten fühlen sich häufig gestresst, weitere 35 Prozent manchmal. Insgesamt berichten damit zwei Drittel der Menschen in Deutschland von Stressbelastungen.
Der Trend zeigt nach oben. Während 2013 noch 57 Prozent der Befragten häufig oder manchmal gestresst waren, stieg der Wert 2016 auf 60 Prozent und 2021 auf 64 Prozent. Drei von fünf Erwachsenen empfinden das Leben heute als stressiger als vor 15 bis 20 Jahren.
Frauen deutlich stärker betroffen
Die Umfrage offenbart deutliche Unterschiede: 71 Prozent der Frauen fühlen sich häufig oder manchmal gestresst, bei Männern sind es 60 Prozent. Auch das Alter spielt eine Rolle – Menschen unter 60 Jahren berichten zu 80 Prozent von Stress, bei den über 60-Jährigen sind es nur etwa 50 Prozent.
Als Hauptursachen nennen 61 Prozent hohe Selbstansprüche. 58 Prozent belasten Schule, Studium oder Beruf. Politische und gesellschaftliche Probleme stressen 53 Prozent der Befragten. Zu viele Termine und Verpflichtungen in der Freizeit geben 43 Prozent an.
Berlin und Brandenburg führen Stress-Ranking an
Regional zeigen sich große Unterschiede: Mit 78 Prozent sind Erwachsene in Berlin und Brandenburg am stärksten gestresst. Norddeutschland bildet mit 58 Prozent das Schlusslicht. In der Hauptstadtregion befürchten zudem 65 Prozent, dass ihr Leben noch stressiger wird.
Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, warnte vor den Folgen: «Bis zu einem gewissen Grad gehört Stress zum Leben dazu.» Doch chronischer Stress sei gefährlich. «Chronischer Stress jedoch erhöht das Risiko für bestimmte psychische und physische Krankheiten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Probleme, Rückenschmerzen oder Depressionen», erklärte Baas.
Die Zahlen belegen die gesundheitlichen Auswirkungen: Laut AOK-Fehlzeitenreport stiegen die Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren um 43 Prozent. In Berlin und Brandenburg klagen über die Hälfte der Gestressten über Rückenschmerzen und Muskelverspannungen, 42 Prozent leiden unter Schlafproblemen.
Spaziergänge und soziale Kontakte helfen
Die meisten Menschen setzen auf bewährte Bewältigungsstrategien: 83 Prozent entspannen sich bei Spaziergängen oder in der Natur, 78 Prozent treffen Familie oder Freunde oder widmen sich einem Hobby. Musik hören oder machen hilft 73 Prozent.
Psychologin Judith Mangelsdorf von der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin betonte die Bedeutung von Distanz zu globalen Krisen: «Wir sind evolutionspsychologisch nicht dafür gemacht, uns den ganzen Tag mit den Krisen des gesamten Planeten auseinanderzusetzen.» Sie riet zu digitalen Auszeiten: «Zum Beispiel, indem wir uns digitale Detox-Zeiten nehmen und nicht im Fünfminutentakt die Nachrichten checken.»
Wichtig sei es, bewusst positive Momente zu schaffen. «Das kann ein gutes Gespräch mit einem netten Menschen, ein Kaffee in der Sonne und die Tatsache sein, dass ich heute mit dem Rad statt mit dem Auto zur Arbeit fahre, weil ich weiß, dass es mir guttut», sagte Mangelsdorf.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.








