Der Filmemacher und LGBTQIA+-Aktivist Rosa von Praunheim ist tot. Er starb im Alter von 83 Jahren friedlich in der Nacht zum Mittwoch in Berlin – nur fünf Tage nach seiner Hochzeit mit seinem langjährigen Partner Oliver Sechting am 12. Dezember.
Seine Wahlfamilie gab die Nachricht am Donnerstag über die Rosa von Praunheim Filmproduktion bekannt: «Gestern Nacht ist Rosa von Praunheim, geliebter Ehemann, Freund und Mentor friedlich gestorben.» Die Plötzlichkeit habe alle überrascht. «Er hatte noch so viele Pläne. Umso glücklicher sind wir, dass wir noch ein wunderschönes Hochzeitsfest gemeinsam feiern konnten.»
Sechting nahm auf Instagram Abschied: «Mein Rosa, in unendlicher Liebe und Dankbarkeit nehme ich Abschied von dir.» Er werde die gemeinsame Liebe immer in sich tragen.
Würdigungen aus Politik und Kultur
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) betonte: «Mit Rosa von Praunheim verliert unser Land einen seiner bekanntesten, wirkungsvollsten und engagiertesten Künstler.» Seine Kunst habe gesellschaftliche Wirklichkeit verändert – «mit seinem großen Fleiß, seinem Können, seiner Beharrlichkeit, mit seiner Lust an der Provokation und nicht zuletzt mit seinem Humor». Ohne sein Werk wäre die Geschichte homosexueller Emanzipation in Deutschland anders verlaufen.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (53) würdigte von Praunheim als «Pionier der queeren Filmgeschichte und einen maßgeblichen Wegbereiter der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in Berlin und in der Bundesrepublik Deutschland». Sein filmisches Werk mahne, «wie wichtig eine offene und vielfältige Gesellschaft ist».
Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) erklärte: «Frankfurt verliert eine Persönlichkeit, die unserer Stadt mit ihrem Namen immer verbunden blieb und dessen Wirken weit über ihre Grenzen Bedeutung hatte.» Die Stadt trauere um einen «außergewöhnlichen Künstler, der mit seinem Mut, seiner künstlerischen Radikalität und seinem unermüdlichen Einsatz für Sichtbarkeit und Akzeptanz gesellschaftliche Debatten angestoßen hat, die bis heute nachwirken».
Wegbereiter der queeren Bewegung
Rosa von Praunheim wurde 1942 als Holger Radtke in Riga geboren. Nach seiner Kindheit in der DDR floh er 1953 mit seiner Familie nach Frankfurt am Main. Dort verbrachte er seine Jugend im Stadtteil Praunheim – nach dem er später seinen Künstlernamen wählte. Er besuchte die Wöhlerschule und begann seine künstlerische Laufbahn an der Werkkunstschule Offenbach, der heutigen Hochschule für Gestaltung.
Seit den 1970er-Jahren prägte von Praunheim die Schwulen- und Lesbenbewegung in Deutschland. Sein Dokumentarfilm «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt» von 1971 brachte das damals tabuisierte Thema Homosexualität in die öffentliche Debatte. Der Film «Die Bettwurst» aus dem gleichen Jahr gilt als Kultfilm.
Im Laufe seiner Karriere drehte von Praunheim rund 150 Kurz- und Spielfilme. Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt ehrte ihn 2005 mit einer Ausstellung und 2022 mit dem Film «Rosas Theater». Später lebte er in Berlin.
Vermächtnis eines Revolutionärs
Seine Wahlfamilie beschrieb ihn als «Künstler, Filmemacher, Aktivist, Freiheitskämpfer, Vater der Schwulenbewegung, Mutter des queeren Aufbruchs, Revolutionär der Liebe». Er habe «furchtlos und hingebungsvoll die Welt von ihren tauben Füßen auf den wachen Kopf gestellt». Sie verlören «einen schamlos neugierigen, unendlich einfühlsamen, und grenzenlos liebenden Menschen».
Schauspielerin Maren Kroymann würdigte von Praunheim auf Facebook: «Unsere Gesellschaft verdankt dir einen Teil der Liberalität, die sie heute hat. Noch. Du hast Großes bewirkt.» Ex-SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (36) schrieb unter Sechtings Instagram-Post: «In großer Dankbarkeit ein letztes Farewell für einen Menschen, der sein Leben genutzt hat, um für so viele andere ein bisschen mehr Freiheit zu erkämpfen. Danke, Rosa. Wie toll, dass es dich gab und dass du uns so viel Bleibendes hinterlassen hast.»
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.




